Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki blickt auf eine weitere Woche zurück, die im Zeichen der Coronavirus-Pandemie stand. "Die Pandemie - sie hat uns fest im Griff", sagte er in seiner Predigt. "Ängste, familiäre Beziehunge, Einsamkeit stehen weit oben in der Liste der Telefonseelsorge". Durch die Pandemie stelle sich bei den Menschen eine Ahnung von Verletzlichkeit und unserer menschlichen Endlichkeit ein.
Gerade das Wissen um unsere Endlichkeit stelle für jeden die existentielle Herausforderung des Lebens dar. "Wir spüren, in jedem von uns wohnt eine ganz tiefe Sehnsucht. Das ist die Sehnsucht nach dem Leben." Kardinal Woelki bezieht sich auf das Sonntagsevangelium (Joh 11,1-45) und fragt: "Was macht das Leben aus? Und vor allem: Was wird aus mir nach dem Tod?"
Die Antwort darauf gibt das Evangelium und sie lautet: Jesus Christus, führt der Kardinal weiter aus. "Wer an Jesus, den Sohn Gottes glaubt, erfährt, dass er nicht mehr stirbt." Die Worte Jesu: "Wer an mich glaubt, wird leben", hebt das auf, an was wir bisher unter Leben verstanden haben. Auch was wir bisher unter Tod verstanden haben. "Mitten im Leben sind wir von Tod umfangen. Aber mitten im sterblichen Leben kann ein größeres Leben entstehen."
Im Evangelium erfahren wir über die Worte Jesu an Martha etwas über unsere Zukunft, die weit herrlicher, größer und schöner ist, als die Wiederbelebung des Lazarus. Voraussetzung dafür ist der Glaube an Jesus Christus. Wir gehen in der Auferstehung Jesus Christus auf und werden durch ihn ewig leben, predit Kardinal Woelki.
Das Wunder, was Jesu eigentlich vollbringen wollte, war nicht die Auferweckung des Lazarus, sondern die Auferweckung des Glaubens an Gott in Martha. Denn Christus ist das Leben, er ist durch den Tod hindurch gegangen. Jesus sagt selbst: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben." Kardinal Woelki predigt weiter: "Er ist unser Leben, wenn wir mit ihm verbunden sind." Dieses Leben hat uns Gott am Tag unserer Taufe schon geschenkt.
Wir sind gefragt, ob wir an Jesus Christus glauben, das ist die entscheidende Tat, sagt Kardinal Woelki. Wenn wir die Antwort bejahen, sind wir auf dem Weg zu unserem Osterfest und werden den Karfreitag unseres Lebens überstehen. "Nicht das Weinen an den Gräbern ist das Letztes, sondern das Lächeln der Hoffnung. Wir sterben ins Leben."