"Die biblische Botschaft ist zutiefst politisch", sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst des Weltmissionsmonats im Mainzer Dom. Er wies darauf hin, dass die Kirche sich nicht aus der Politk heraushalten dürfe. Gott fordere Solidarität und Nächstenliebe, "weil alle Menschen eine Familie sind, die Erde ein gemeinsames Haus".
Die Corona-Pandemie sei nur weltweit und ohne nationale Egoismen in den Griff zu bekommen, ebenso wie die Flüchtlingsfrage, die Bekämpfung des Hungers, die Suche nach Frieden und die ökologische Krise unserer Erde. Papst Franziskus verbinde diese Fragen in seinem Lehrschreiben "Laudato si" überzeugend miteinander, so Kohlgraf. Auch in der neuen Enzyklika "Fratelli tuti" werde der Papst diese Themen ansprechen und auf diese Zusammenhänge hinweisen.
Auch die Bergpredigt, der das Motto des Weltmissionsmonats entstamme, sei politisch. Besonders die Aufforderung zum Frieden habe politische Relevanz. Diese Botschaft dürfe nicht hinter Kirchenmauern verschlossen bleiben, mahnte Kohlgraf. Hinter der Friedensbotschaft leuchte die Kunde von dem einen Gott des Friedens, der in Christus Mensch geworden sei und für den Weg aktiver Gewaltlosigkeit und Liebe stünde.
Überall auf der Welt trotzen glaubende Menschen der Unterdrückung und der Unfreiheit, dem Unfrieden und der Gewalt, so Kohlgraf. "Diese Menschen sind für unsere Welt unverzichtbar." Sie stünden mit ihrem Leben für den Gott des Friedens ein. "Sie glauben fest an den Gott, der die Welt veärndern kann."
Missio und andere krichliche Hilfswerke würden diese beide Dimensionen in den Blick nehmen. Sie stünden für klare, politische Botschaften und unterstüzten die vielen Menschen vor Ort. Missio stehe für einen Glauben und einen Einsatz, der sich nicht in den Kirchen einschließen ließe, so Kohlgraf. "Glauben ist politisch, weil auch Gott sich in den Alltag einmischt".