Focus: Schuld ist Kritik Israels Umgang mit Palästinensern

Bischöfe im Visier des Verfassungsschutzes

Die Israel-Reise der deutschen Bischofskonferenz im Februar zieht weiter ihre Kreise: Mehrere katholische Bischöfe sind ins Visier des Verfassungsschutzes geraten. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Die Kritik deutscher Bischöfe am Umgang Israels mit Palästinensern sei in der Kategorie Rechtsextremismus des Verfassungsschutzes erfasst worden.

 (DR)

In Hintergrundakten abgeheftet
Mehrere Zeitungsartikel über den Besuch des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz in Israel seien einer Fachabteilung zugeleitet worden, die antisemitische Äußerungen auswerte. Ein Verfassungsschützer sagte dem Focus, einige Bischofskommentare seien in Hintergrundakten abgeheftet worden.

Mit Blick auf Sperranlagen, Mauerverlauf und Straßensperren hatten einzelne Bischöfe Anfang März bei einem Besuch in Ramallah und Bethlehem das israelische Vorgehen kritisiert. Unter anderem sprachen der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke vom "Getto in Ramallah" und der Augsburger Bischof Walter Mixa von einer "gettoartigen Situation".

Heftige Kritik von israelischer und jüdischer Seite
Nach teils heftiger Kritik von israelischer und jüdischer Seite ging die Deutsche Bischofskonferenz auf Distanz zu den Äußerungen einiger Bischöfe. Zugleich wies sie den Vorwurf zurück, die Bischöfe hätten sich zum Nahostkonflikt einseitig geäußert. Aus emotionaler Betroffenheit heraus seien "einige wenige sehr persönliche Bemerkungen" gefallen, die bereits "selbstkritisch richtig gestellt" worden seien, hieß es in der Erklärung.

Auch Bischof Hanke rückte von seinen Äußerungen ab. Vergleiche zwischen dem Holocaust und der aktuellen Situation in Palästina seien "nicht annehmbar und waren auch nicht beabsichtigt".

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