US-Präsident Bush in Saudi-Arabien - Nahost-Experte Berthold Meyer im domradio-Gespräch

"Er kommt vier Jahre zu spät"

Auf seiner Nahost-Reise wird US-Präsident George W. Bush heute Saudi-Arabien besuchen. Geplant ist ein Treffen mit dem saudischen König Abdullah. Es wird bei dem Gespräch vor allem um eine gemeinsame Politik gegen den Iran sowie um den Nahost-Friedensprozess gehen. "Bush sucht Verbündete", sagt Berthold Meyer. Im domradio erklärt der Nahostexperte, warum Bush vergeblich sucht.

 (DR)

"Bush ist seine Nahost-Reise vier Jahre zu spät angetreten." Er hätte, so Meyer, am Ende seiner ersten Amtszeit, nach dem Irak-Krieg, kommen müssen. "Um zu zeigen, dass er etwas Positives erreichen möchte." Aber seit damals sei die Stimmung gegenüber den USA immer schlecht geworden. "Und Präsident Bush ist ursächlich für diese Stimmung."

US-Medienberichten zufolge soll in Riad auch ein Abkommen über neue US-Rüstungslieferungen an Saudi-Arabien im Wert von 13,5 Milliarden Euro bekanntgegeben werden.

Reise endet in Ägypten
US-Präsident George W. Bush hat am Wochenende im Golf um Verbündete in seinem Kampf gegen die Führung im Iran geworben. In einer Ansprache in den Vereinigten Arabischen Emiraten wandte er sich auch direkt ans iranische Volk. "Ihr habt das Recht, unter einer Regierung zu leben, die eure Wünsche hört, eure Begabungen respektiert und euch ermöglicht, für  eure Familien ein besseres Leben aufzubauen", rief Bush den Iranern von Abu Dhabi aus zu.

An der Führung in Teheran ließ Bush erneut kein gutes Haar. Der Iran sei "Welt-Sponsor Nummer 1" des Terrorismus und finanziere  Extremisten in aller Welt mit hunderten Millionen Dollar. Teheran  unterminiere demokratische Entwicklungen in Ländern wie dem Irak  und destabilisiere die Region mit der Verschleierung eines Atomprogramms

Die Nahost-Reise des US-Präsidenten endet am Mittwoch in Ägypten. Der ägyptische Präsident Husni Mubarak gilt seit seinem Amtsantritt vor 28 Jahren als der älteste Verbündete der USA. "Ein Besuch bei ihm ist selbstverständlich", so Berthold Meyer. Aber auch Mubarak werde wenig am Hauptproblem des Nahen Ostens, dem Israel-Palästina-Konflikt, ändern können.