Kritischer Oppositionspolitiker aus christlicher Partei ermordet

Schwerer Rückschlag in Birma

Der birmanische Oppositionspolitiker und Generalsekretär der mehrheitlich christlichen "Karen National Union" (KNU) Pado Mahn Sha ist von Unbekannten im thailändischen Mae Sot erschossen worden. Birmanische Exilpolitiker bezeichneten den Mord als "schweren Schlag für die birmanische Oppositionsbewegung".

 (DR)

Beobachter vermuten, dass die Attentäter aus den Reihen der rivalisierenden "Democratic Karen Buddhist Army" stammen, die sich 1994 von der KNU abgespaltet hatte und seitdem als Verbündete der birmanischen Militärjunta gilt. Die KNU ist der politische Arm der "Karen National Liberation Army" (KNLA), die für einen unabhängigen Karen-Staat kämpft.

Wie die birmanische Exil-Nachrichtenagentur Mizzima am Freitag auf ihrer Webseite berichtet, war der buddhistische Mahn Sha ein ausgewiesener Gegner der Militärjunta, die Birma seit mehr als 40 Jahren regiert. Die beiden Attentäter seien am Donnerstagnachmittag thailändischer Zeit ins Haus des Oppositionspolitikers eingedrungen und hätten den 64-jährigen Mahn Sha mit mehreren Schüssen getötet.

"Festschreibung der Militärdiktatur"
Nur drei Tage vor seiner Ermordung hatte Mahn Sha in einem Exklusiv-Interview mit Mizzima die für 2010 angekündigten Wahlen "als Festschreibung der Militärdiktatur in Birma" kritisiert und zum Widerstand aufgerufen. Das Militär werde nicht nochmals zulassen, dass bei Wahlen wie der von 1990 die Opposition als Sieger hervorgehe. "Diesmal werden sie einen todsicheren Plan für den Sieg haben", so Mahn Sha.

Die Karen, die im zu Birma gehörenden Kayin-Staat leben, sind eine von der Militärjunta brutal unterdrückte ethnische Minderheit. Die Regierung setzt auf militärische Gewalt und vernachlässigt zugleich Investitionen in die Infrastruktur des Karengebietes wie Schulen und Krankenhäuser.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) gelten die Offensiven der birmanischen Armee in erster Linie den Dörfern der Karen. Etwa 650.000 Karen seien innerhalb Birmas auf der Flucht vor den Regierungstruppen. Mehr als 150 000 von ihnen lebten in den Flüchtlingslagern in Thailand nahe der Grenze zu Birma.