ZdK-Präsident Meyer warnt vor antisemitischen Tendenzen

Gegen die Lust an der Provokation

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat vor neuen antisemitischen Tendenzen gewarnt. Diese tauchten in allen gesellschaftlichen Schichten auf, sagte ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer am Sonntag in Berlin. Auch bei Intellektuellen gebe es immer wieder die "unwiderstehliche Lust zum Kokettieren mit der Provokation".

 (DR)

Bei vielen Jugendlichen seien zudem Musikgruppen beliebt, die gewaltverherrlichende Texte mit rassistischer und antisemitischer Stoßrichtung sängen. Meyer äußerte sich bei einer Veranstaltung zur Woche der Brüderlichkeit, die am Sonntag eröffnet wurde.

Zugleich beklagte er eine pauschale Geschichtsverdrossenheit in Deutschland. Es gebe auch Vorbilder in der Geschichte. So werde die deutsche Freiheits- und Humanitätstradition häufig viel zu gering geschätzt. "Wer sich als Teilnehmer in einem großen Drama sehen will, bei dem er Partei ergreifen muss, braucht auch Vorbilder und Verbündete", so der Präsident des höchsten Laiengremiums der Katholiken in Deutschland.

Der Gesandte des Staates Israel, Ilan Mor, sagte, sein Volk sei stolz auf die bisher erreichte Erfolgsgeschichte und bereit, diese fortzusetzen. Um dauerhaften Frieden in der Region zu erreichen, sei aber eine "ernsthafte Anerkennung" des Staates Israel durch das "palästinensische, arabische und muslimische Volk" notwendig. Zugleich würdigte Mor die Woche der Brüderlichkeit. Sie leiste einen wichtigen Beitrag zur Verständigung.