Manipulationsvorwürfe überschatten Wahlen in Simbabwe

Friedlich, aber unfair?

In Simbabwe waren am Samstag knapp sechs Millionen Bürger aufgerufen, einen Präsidenten und ein Parlament zu wählen. Staatschef Robert Mugabe, der seit 28 Jahren an der Macht ist, strebt eine sechste Amtszeit an. Er steht wegen der Vertreibung weißer Farmer und Übergriffen auf Regierungsgegner in der Kritik. Die Opposition warf der Regierung vor, einen massiven Wahlbetrug zu planen. Der Ausgang der Wahlen gilt als ungewiss.

 (DR)

Gegen Mugabe traten als chancenreichste Bewerber Oppositionsführer Morgan Tsvangirai und der frühere Finanzminister Simba Makoni an.
Unbekannte verübten am Wahltag einen Brandanschlag auf das Haus einer Kandidatin der Regierungspartei ZANU-PF in der Stadt Bulawayo. Nach Angaben der simbabwischen Polizei wurde niemand verletzt. Ob die Tat politisch moviert war, blieb zunächst unklar.

Weitere Zwischenfälle wurden bis zu Samstagnachmittag nicht bekannt.
Schon Stunden vor Öffnung der Wahllokale hatten sich teilweise lange Schlangen vor den Gebäuden gebildet. Bulawayo gilt als Hochburg der Oppositionspartei "Bewegung für Demokratischen Wandel" von Tsvangirai.

Die Durcht vor der Fälschung
Erreicht in der Präsidentenwahl kein Bewerber eine absolute Mehrheit, wird innerhalb von drei Wochen eine Stichwahl abgehalten. Die Opposition befürchtet, dass Mugabe sich mit Hilfe von Wahlfälschung an der Macht halten will. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück und warnte die Opposition vor Ausschreitungen nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses, das frühestens für Montag erwartet wird.

Wahlbeobachter aus Europa und Nordamerika wurden nicht zugelassen.
Auch viele Korrespondenten erhielten keine Einreisevisa nach Simbabwe. Das afrikanische Land mit rund 13 Millionen Einwohnern steckt in einer schweren Wirtschaftskrise mit einer Inflationsrate von 100.000 Prozent.