Erneuter Zyklon über Birma befürchtet - Welthungerhilfe ruft zu Spenden auf

"Hilfe kommt an"

Knapp zwei Wochen nach dem verheerenden Zyklon "Nargis" droht dem schwer verwüsteten Birma schon wieder ein Wirbelsturm. Das teilten die Vereinten Nationen heute in Bangkok mit. Jedoch könne noch nicht gesagt werden, wo der Sturm auf Land treffen wird. Simone Pott von der Welthungerhilfe ruft im domradio-Interview zu verstärkten Spenden auf.

 (DR)

Die Vereinten Nationen warnten am Mittwoch in Bangkok vor einem Sturmtief vor der Küste Birmas. Es sei möglich, dass es sich in den nächsten 24 Stunden zu einem Wirbelsturm auswachse.
"Im Moment ist es nur eine Warnung", betont Simone Pott. "Man muss abwarten, ob sich das wirklich konkretisiert." Die Stürme könnten sich immer noch abschwächen oder die Richtung wechseln. Die Lage vor Ort sei nach dem letzten Zyklon immer noch "chaotisch und unübersichtlich". Nur ein kleiner Teil der betroffenen Menschen sei bisher erreichbar. "Das ist aus unserer Sicht aber besser als nichts", betont Pott.

Unterdessen behindert die Regierung in Birma weiter die Arbeit der Hilfsorganisationen. Laut Berichten von birmanischen Exilmedien verhindert das Militär durch Straßenblockaden den Zugang von Ausländern und Journalisten in das von "Nargis" am schwersten betroffene Delta des Flusses Irrawaddy. Dennoch sei die Welthungerhilfe in der Lage, die Verteilungen der Hilfsgüter selbst durchzuführen, berichtet Pott.

Spendenaufkommen nur gering
Im Vergleich zu anderen Katastrophen wie dem Tsunami vor zwei Jahren ist das Spendenaufkommen für Birma gering. Die Menschen in Deutschland hätten zur Zeit das Gefühl, ihre Hilfe komme nicht richtig an, dass sie durch die Regierung Birmas behindert werde erklärt Pott. "Das schafft natürlich kein Vertrauen. Aber die Hilfe kommt an," betont Pott. Die Welthungerhilfe und andere Organisationen seien mittlerweile in der Lage den Menschen - wenn auch in kleinem Umfang - zu helfen. "Diese kleine Hilfe ist besser als gar keine. Und wir hoffen natürich, dass es in den nächsten Tagen und Wochen möglich sein wird auch große Mengen von Hilfsgütern ins Land zu bringen." Die Welthungerhilfe versorgte seit Beginn der Katastrophe etwa 800 Familien und wird in den nächsten Tagen an zehntausend Menschen weitere Hilfsgüter verteilen. "Das heisst, das Geld wird jetzt täglich gebraucht und auch dafür ausgegeben."

Zwangsumsiedlung begonnen
Die Vereinten Nationen teilten mit, dass die birmanischen Behörden
mit der Zwangsumsiedlung von Menschen aus dem Fluss-Delta in andere
Regionen des Landes begonnen hätten. Zudem habe das Militär die
buddhistischen Klöster, in denen einige Menschen Unterschlupf
gefunden hatten, angewiesen, die Tempel "aus Sicherheitsgründen" von
den Flüchtlingen zu räumen.

"Nargis" forderte nach offiziellen Angaben der birmanischen Regierung
rund 34.000 Tote. Internationale Hilfsorganisationen gehen von weit
höheren Opferzahlen aus.