Welthungerhilfe im domradio zum UN-Ernährungsgipfel in Rom

"Nun müssen endlich Taten folgen"

Die Suche nach Lösungen für die Nahrungsmittelkrise hält an: Staats- und Regierungschefs aus aller Welt beraten ab morgen die Krise. Die UN-Konferenz in Rom ist prominent besetzt - die Ziele des Gipfels sind groß. "Worten müssen nun endlich Taten folgen", fordert im domradio-Interview Simone Pott von der Deutschen Welthungerhilfe.

 (DR)

Staats- und Regierungschefs aus aller Welt wollen bei einer UN-Konferenz in Rom nach Lösungen für die Nahrungsmittelkrise suchen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wird an diesem Dienstag ein Gipfeltreffen über die Folgen des Klimawandels und der Biospritproduktion auf die Welternährung eröffnen. Organisator ist die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO).

Erwartet werden unter anderem der französische Präsident Nicolas Sarkozy sowie die Staatschefs Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien), Mahmud Ahmadinedschad (Iran), Robert Mugabe (Simbabwe) und Cristina Kirchner (Argentinien). Deutschland wird durch Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) vertreten sein.

Klarheit über die Folgen des Klimawandels
Ziel des Gipfels ist, Klarheit über die Folgen des Klimawandels und des wachsenden Marktes für Biotreibstoffe für die Ernährungssicherheit zu gewinnen. Weltweit hungern laut FAO rund 850 Millionen Menschen, davon leben 820 Millionen in Entwicklungsländern.

Die Zahl der Unterernährten wird nach Schätzung der UN-Organisation weiter zunehmen, auch wenn die Lebensmittelpreise nach dem extremen Anstieg wieder zu fallen beginnen. Der Klimawandel wirkt sich auf die Landwirtschaft in Afrika, Asien und Lateinamerika am stärksten aus.

Die FAO warnt davor, allein die steigende Produktion von Biotreibstoff für die extremen Preissteigerungen bei Lebensmitteln verantwortlich zu machen. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Biosprit müsse es vielmehr darum gehen, Strategien für eine nachhaltigen Anbau von Energiepflanzen zu entwickeln. Zum Abschluss der Konferenz am Donnerstag ist eine gemeinsame Erklärung geplant.

Mehr Mittel für Familienplanung gefordert
Mit Blick auf die weltweite Hungerkrise hat die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) stärkere Investitionen in Familienplanung gefordert.

Die Deutsche Welthungerhilfe hat deutlich mehr Mittel für die Landwirtschaft in Entwicklungsländern gefordert. Außer einer gezielten Unterstützung Hilfsbedürftiger seien massive Investitionen in die ländliche Infrastruktur unumgänglich, sagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß, am Montag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts.

Die Deutsche Welthungerhilfe hat 2007 rund acht Prozent weniger Spenden erhalten als im Vorjahr. Fast 250.000 Spender hätten die Organisation mit insgesamt 31,7 Millionen Euro unterstützt, sagte die Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble. Im Vorjahr lag das Spendenaufkommen bei 34,7 Millionen Euro, 2005 nahm das Hilfswerk wegen des Tsunami die Rekordspendensumme von 71,1 Millionen Euro ein.