Papst Benedikt XVI. macht Urlaub in Südtirol

Aufregung in Brixen

Wilde Spekulationen machen in Südtirol die Runde, seit sich der prominente Gast angekündigt hat: Hat er einen Vorkoster dabei? Schließlich ist Sicherheit oberstes Gebot, wenn Papst Benedikt XVI. vom 28. Juli bis 11. August seinen Sommerurlaub in der autonomen Provinz in Norditalien verbringt. Die Wahl ist auf Brixen gefallen.

Autor/in:
Sabine Sommer
 (DR)

Brixen wurde wegen seiner Lage von Sicherheitsexperten als ideal eingestuft. Ein wenig enttäuscht sei er schon gewesen, räumt Abt Bruno Trauner im Benediktinerkloster Marienberg ein. Das höchstgelegene Kloster Europas im Vinschgau stand auch zur Wahl.

Nachdem der Papst die Einladung ins deutsch-italienisch geprägte Südtirol angenommen hatte, habe eine Delegation aus dem Vatikan mit dem päpstlichen Privatsekretär Georg Gänswein auch die Abtei in Augenschein genommen, erzählt der Abt. Inzwischer überwiegt jedoch die Erleichterung über die Absage, wenn Trauner an die enormen Sicherheitsmaßnahmen denkt.

Allerdings glimmt in dem 71-Jährigen ein Fünkchen Hoffnung, dass Benedikt wenigstens eine Stippvisite machen wird. Denn 1992 sei der damalige Kardinal Joseph Ratzinger mit dem Hubschrauber "auf einen Sprung" vorbeigekommen, erzählt Trauner und deutet stolz auf ein Foto an der Wand, das ihn mit Ratzinger im Empfangszimmer zeigt.

Nicht der erste Urlaub
Weit besser kennt Benedikt XVI. Brixen. In der unmittelbar hinter dem Brenner-Pass gelegenen Stadt, für Besucher aus dem Norden das "Tor zum Süden", hat Joseph Ratzinger seit 1968 schon mehrmals Urlaub gemacht, zum Teil mit Bruder und Schwester. Brixens deutsche Partnerstadt ist das bayerische Regensburg, wo Bruder Georg Ratzinger, Priester und Kirchenmusiker, lebt.

Beim Finsterwirt und im "Grünen Baum" habe Benedikt schon gespeist, berichtet Tourismuschefin Brigitte Saldner. Inzwischen gibt es beim Finsterwirt, wo er am liebsten Rehrücken mit Preiselbeeren und Knödeln aß, eine Benediktstube. Saldner hofft, dass die Vermarktung des Papstbesuchs nicht zu viele Blüten treibt. "Dass so etwas wie ein 'Papststrudel' angeboten wird, wollen wir nicht", sagt sie.

"Wir wollen uns einfach sehr gut präsentieren und dem Papst das Gefühl der Gastlichkeit vermitteln", bekräftigt die Tourismuschefin vor dem ersten Besuch eines katholischen Kirchenoberhaupts in der 20.000-Einwohner-Stadt. "Wir müssen so viel wie möglich von ihm fernhalten, weil er hier Urlaub machen will."

Wohnen wird der Papst im Brixener Priesterseminar. Für ihn wird das prunkvolle Gebäude mit Bibliothek und großem Garten komplett geräumt.
Da dort zurzeit wegen Umbaus nur 15 Seminaristen wohnen, geht das ohne viel Aufwand. Für den Personenschutz des Papstes sollen etwa 120 Sicherheitskräfte eingesetzt werden.

Zweimal wird Benedikt öffentlich auftreten, bei den traditionellen Angelus-Gebeten am 3. und 10. August im Dom, die auch auf Großleinwände übertragen werden sollen. Gerechnet wird mit einem Riesenansturm auf den Dombezirk.