UN: Trotz Wirtschaftswachstum bleiben ärmste Staaten gefährdet

Gewachsen und verwundbar

Die Vereinten Nationen schlagen Alarm: Die Wirtschaft wächst weltweit - und auch die armen Länder wachsen zwar mit, werden aber gleichzeitig von neuen Gefahren bedroht.

 (DR)

Grund dafür sei, dass die Ausfuhren der sogenannten LDC-Staaten sich weiter vor allem auf Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte beschränkten, heißt es in einem am Donnerstagabend in Genf veröffentlichten Bericht der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD).

Der Wert der Exporte aus den 50 ärmsten Ländern der Erde ist laut Bericht zwischen 2004 und 2006 um 80 Prozent gestiegen. Ihr Wirtschaftswachstum sei in diesem Zeitraum so schnell gestiegen wie nie zuvor in 30 Jahren. Doch Rückschläge beim Wachstum der Weltwirtschaft könnten zu gravierenden Einbrüchen führen. Erste Beispiele habe es mit Hungeraufständen angesichts der Nahrungsmittelkrise bereits in acht LDC-Staaten gegeben.

Der Anteil an Grundstoffen an den LDC-Exporten habe sich zwischen
2004 und 2006 von 59 Prozent auf 77 Prozent gesteigert. Die Verwundbarkeit dieser Länder sei damit noch gestiegen. Verarbeitete Produkte aus den ärmsten Ländern machten weiter nur 0,2 Prozent des Welthandels aus.

Erhebliche Schuldenlasten
Die UNCTAD stellt fest, dass die meisten LDC-Staaten weiter stark landwirtschaftlich orientiert seien. Arbeitsplätze außerhalb dieses Sektors würden nicht schnell genug entwickelt. Entwicklungshilfe, die weiter ein wichtiger Finanzstrom für diese Staaten sei, fließe nicht ausreichend in den Aufbau neuer Produktionskapazitäten und Strukturwandel. Es sei eine große Illusion der letzten Jahrzehnte gewesen, dabei auf private Investoren zu hoffen. Nur wenige Staaten hätten solche Investitionen angezogen.

Zudem lasteten auf 34 der 50 ärmsten Länder weiter erhebliche Schuldenlasten. Sie seien nicht in den Genuss der Schuldenerlass-Initiative von 2006 gekommen. In den Ländern, deren Schulden gestrichen wurden, sei die wirtschaftliche Entwicklung deutlich schneller vorangegangen. Zu den wichtigsten Forderungen der UNCTAD gehört, den betroffenen Ländern mehr Flexibilität zu ermöglichen, um Hilfen gemäß ihren Bedürfnissen zu verwenden. Derzeit bestehe noch eine große Kluft zwischen entsprechenden Ankündigungen der Geberländer und der Praxis.