Die Pius-Bruderschaft kritisiert die Erklärung der deutschen Bischöfe

Ende des Dialogs?

Mit Erleichterung haben katholische Verbände und Theologen die Erklärung der deutschen Bischöfe zur Pius-Bruderschaft aufgenommen. Die geistliche Vereinigung dagegen setzt sich im Konflikt um ihre Wiedereingliederung in die katholische Kirche gegen die deutschen Bischöfe zur Wehr. Die Forderung der Bischofskonferenz nach "vollumfänglicher Annahme" der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils bedeute ein Ende des Dialogs, bevor er begonnen habe, erklärte der Distriktsobere Peter Schmidberger am Freitag in Stuttgart.

Beharrlich: Franz Schmidberger, Distriktoberer der Pius-Bruderschaft (KNA)
Beharrlich: Franz Schmidberger, Distriktoberer der Pius-Bruderschaft / ( KNA )

Er wirft den Bischöfen vor, "Tabuzonen" hinsichtlich umstrittener Punkte des Konzils zu errichten. Die katholischen Bischöfe hatten am Donnerstag einstimmig eine "Erklärung zum gegenwärtigen Weg der katholischen Kirche" verabschiedet. Darin heißt es, die Pius-Bruderschaft habe die Kirchentrennung selbst vollzogen. Die Pius-Brüder müssten die Beschlüsse des Konzils von 1962 bis 1965 und die Autorität des Papstes anerkennen. Die Leugnung des Holocaust und "entsprechende antisemitische Strömungen" in der Pius-Bruderschaft wurden von Bischöfen als "bedrückend" kritisiert.

Sehr distanziert äußerten sich die Bischöfe zu Ankündigungen der Pius-Bruderschaft, neue Priester zu weihen. Dies verstoße gravierend gegen Ordnung und Recht der Kirche. "Das Verhalten der deutschen Bischöfe ist nicht vom Geist der Brüderlichkeit getragen", heißt es in der Erklärung der Pius-Bruderschaft Deutschland. Die Bischöfe handelten damit gegen das Signal, das Rom mit der Aufhebung der Exkommunikation der vier Pius-Bischöfe Ende Januar gesetzt habe. Von der Bischofskonferenz wird in der Stellungnahme verlangt, "den verleumderischen Vorwurf des Antisemitismus oder Antijudaismus" gegen die Pius-Bruderschaft zurückzunehmen.

Vorwurf: Ablehung der Autorität des Papstes
Zugleich wirft die Bruderschaft den deutschen Bischöfen vor, mit ihrem Verhalten gegenüber päpstlichen Erlassen die Autorität des Kirchenoberhauptes abzulehnen. So stuften Theologen in Deutschland die Karfreitagsfürbitte "fälschlicherweise" als antisemitisch ein.

Auch die klare Position des Papstes gegenüber "dem angemaßten Kirchenbegriff innerhalb der protestantischen Gemeinschaften" stoße in Deutschland überwiegend auf Unverständnis. Einige Bischöfe wollten offensichtlich die "völlige Preisgabe aller konservativen Einstellungen" in der Kirche, kritisierte Schmidberger. Noch erfolge dieser Widerspruch gegen den Papst nicht offen, "ist aber längst in vielen Äußerungen unterschwellig vorhanden".