CDU-Kandidat Kurth hat sich viel für Köln vorgenommen

Gegen Klüngel trotz Pöstchen?

Der ehemalige Berliner Finanzsenator Peter Kurth bewirbt sich bei den anstehenden Kommunalwahlen um das Amt des Kölner Oberbürgermeisters. Er wolle für Köln "die besseren politischen Konzepte liefern", sagte der 49-Jährige am Dienstag in Köln. Für die Kandidatur gibt Kurth seinen Vorstandssitz im Berliner Entsorgungsunternehmen Alba AG auf. Sein Amt als Vorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft führt er vorerst weiter. Das macht Kenner des Kölner Klüngels hellhörig, meint Politologe Frank Überall im domradio-Interview.

 (DR)

Bei seiner Präsentation in Köln verwies der in Siegburg geborene Politiker auf seine rheinischen Wurzeln und auf seine politische Erfahrung in einer Großstadt. Im Wahlkampf will er besonders mit den Themen Bildung, Wirtschaft, Integration und Kultur punkten. So kündigte er an, die städtischen Unternehmen konsequent von parteipolitischen Einflüssen zu befreien. «In Großstädten gibt es heute keine absoluten Mehrheiten mehr», betonte Kurth. Er freue sich deshalb auch auf die Zusammenarbeit mit Dezernenten, die nicht der CDU angehörten.

Mit seiner Wirtschafts- und Verwaltungskompetenz sei Kurth am besten von allen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters geeignet, sagte der Kölner CDU-Vorsitzende Jürgen Hollstein. Er kündigte eine Neuausrichtung seiner Partei an: «Der Klüngel hat Köln geschadet. Auch wir haben uns zu oft daran beteiligt, aber das hat jetzt ein Ende». Peter Kurth sei als Kandidat unbelastet von den Fehlern der Vergangenheit in Köln.

Auch Kurth machte deutlich, dass er seine Kandidatur von der Neuausrichtung der als völlig zerstrittenen Kölner CDU abhängig gemacht hat. Die mit dem Einsturz des Stadtarchivs zutage getretenen Probleme von Köln hätten ihn tief getroffen, räumte er ein: «Es hat mir nicht gefallen, dass Köln in den überregionalen Medien als hinterwäldlerisch und schlecht verwaltet geschildert wurde». Schramma sicherte Kurth seine volle Unterstützung zu.

Kurth, der seit 1977 der CDU angehört, wird zum liberalen Flügel der Partei gerechnet. Aus der Berliner Landespolitik zog er sich zurück, nachdem er 2003 mit seiner Kandidatur um den Parteivorsitz der Berliner CDU unterlegen war. Zum Rheinland hat Kurth verwandtschaftliche Beziehungen. Sein Onkel ist der in Köln bekannte Pfarrer Gerhard Herkenrath, sein Bruder ist Stadtdechant von Wuppertal.