Künftige Kulturhauptstädte stehen fest

Zwei neue Orte für Europas "Flaggschiff"

"Europäische Kulturhauptstädte" gibt es seit 1985. Deutschland war bislang mit Berlin (West) 1988 und Weimar (1999) vertreten, 2010 folgt Essen. Seit Dienstag stehen nun auch die Europäischen Kulturhauptstädte für 2012 und 2013 definitiv fest.

 (DR)

2012 werden Guimaraes in Portugal und Maribor in Slowenien den begehrten Titel tragen. Im Jahr darauf folgen Marseille in Frankreich und Kosice in der Slowakei. Einen entsprechenden Beschluss fassten die EU-Kulturminister am Dienstag in Brüssel. Sie folgten damit Empfehlungen einer internationalen Jury.

In diesem Jahr tragen Linz in Österreich und Vilnius in Litauen den Titel. 2010 sind dann Essen und das Ruhrgebiet, Pecs in Ungarn und Istanbul in der Türkei an der Reihe. 2011 folgen Turku in Finnland und Tallinn in Estland.

Guimaraes und Marseille
Guimaraes mit derzeit rund 160.000 Einwohnern gilt als die Geburtsstätte Portugals, die Altstadt gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ziel sei, das urbane Gewebe der Stadt zu erneuern und die Begegnung zwischen Künstlern und Bewohnern zu verbessern, so der portugiesische Kulturminister Jose Antonio Pinto Ribeiro. Maribor in Slowenien ist mit rund 90.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes und ein kultureller Kreuzungspunkt mit dem Balkan. Unter dem Motto "Reine Energie" solle 2012 die Bedeutung der Kultur als kreativer Kraft betont werden, so die slowenische Vertreterin im EU-Ministerrat.

Marseille, wohl im 7. vorchristlichen Jahrhundert als griechische Handelssiedlung gegründet, hat inzwischen mehr als 800.000 Einwohner und ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs. Im Ballungsraum um die Mittelmeer-Hafenstadt leben weitere 500.000 Menschen. Ziel sei, die Stadt 2013 als "Labor" für die Beziehungen im Europa-Mittelmeerraum zu etablieren. Kosice hat rund 230.000 Einwohner und ist das Zentrum der Ostslowakei nahe der Grenze zu Ungarn. Kultur-Staatssekretär Ivan Secik sagte, als Kulturhauptstadt wolle Maribor zeigen, dass auch kleine Länder eine eigene Kultur hätten.

"Europäische Kulturhauptstädte" gibt es seit 1985. Deutschland war bislang mit Berlin (West) 1988 und Weimar (1999) vertreten. Die Städte müssen ein spezifisches Kulturprogramm für das von ihnen gestaltete Jahr vorlegen. Dieses Programm soll zudem einen dauerhaften Einfluss auf die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt haben. EU-Kulturkommissar Jan Figel sagte, das Programm "Europäische Kulturhauptstadt" sei das Flaggschiff der EU-Kulturpolitik. Seit mehr als 20 Jahren fördere das Projekt europäische Begegnungen und den kulturellen Austausch in Europa.