Mainzer Willigis-Dom vor 1.000 Jahren vollendet und zerstört

"Elend verbrannt"

Die Quellenlage ist spärlich, die wenigen Angaben - etwa in den "Annales Quedlinburgenses" oder in den "Annales Hildesheimenses" - stimmen im Detail nicht überein. Fest aber steht: Vor 1.000 Jahren, am 29. oder 30. August des Jahres 1009, brannte der soeben unter Erzbischof Willigis vollendete Mainzer Dom unmittelbar vor oder nach seiner Weihe nieder.

Autor/in:
Peter de Groot
 (DR)

Er sei «elend durch das Feuer verbrannt worden», berichten die «Annales Quedlinburgenses». Wie es dazu kam, ist unklar. Noch bis Mitte November wird in Mainz mit einer Fülle an Veranstaltungen das 1.000-Jahr-Jubiläum des Willigis-Doms begangen.

Er wurde am heutigen Platz der Kathedrale errichtet und im Wesentlichen auch in deren heutiger Ausdehnung. Unmittelbar nach der Zerstörung ordnete Willigis, der von 975 bis zu seinem Tod anno 1011 Erzbischof von Mainz war, den Wiederaufbau an. Endgültig wiederhergestellt wurde der Willigis-Dom in der Zeit von Erzbischof Bardo (1031-1051); geweiht wurde er 1036.

Der unter Willigis errichtete und seinerzeit in seiner Größe völlig neue Maßstäbe setzende Dom war architektonischer Ausdruck der Bedeutung der damaligen Mainzer Kirche als eines zweiten Rom. Der heutige Dom ist Ergebnis zahlreicher und bis in die Gegenwart andauernder Veränderungen in der Folge von Zerstörungen und Wandlungen des Stils.

Die Mainzer Kathedrale, die sich mit ihren sechs Türmen nahe dem Rheinufer inmitten der Altstadt erhebt, ist eine dreischiffige romanische, durch gotische Seitenschiffe erweiterte Gewölbebasilika mit Westquerhaus, Westchor und Ostchor mit Apsis. Was es im Laufe der Jahrhunderte an Um- und Neubaumaßnahmen gab, erfolgte über dem Grundriss des Willigis-Doms.

Zum 1.000-Jahr-Jubiläum der Vollendung und Zerstörung dieses Doms präsentiert die Mainzer Dombauhütte von Freitag bis Sonntag auf einem Schiff am Schiffsanleger am Fischtorplatz ein von ihr in Zusammenarbeit mit weiteren Dombauhütten im Maßstab 1:20 geschaffenes rund 20 Tonnen schweres Modell des damaligen
Gotteshauses: 6 Meter lang, 3 Meter breit, 2,50 Meter hoch.
Gefertigt wurde das Modell mit Kalkstein aus dem Mainzer Becken - wie das Original.