Feiern zum 1.000-jährigen Bestehen des Mainzer Doms beendet

"Um den Dom kommt keiner rum"

Domtassen gibt es in Mainz und Domtaschen, Domsekt und Domliqueur. "Um den Dom kommt keiner rum. Evangelisch und katholisch, nüchtern oder alkoholisch, laut und leise oder stumm, um den Dom kommt keiner rum", reimte einst Hanns Dieter Hüsch. Für den Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel ist der Dom das "Herz unserer Stadt". Am Sonntag endete dort mit einem festlichen Gottesdienst und einem Grußwort Papst Benedikt XVI. nach mehreren Monaten die Feier des 1.000-Jahr-Jubiläums des Doms.

 (DR)

Das Programm für die Feierlichkeiten, die am 1. Februar begonnen hatten, listete mehr als 100 Veranstaltungen auf. Neben Gottesdiensten gab es etwa Dichterlesungen und einen Ballettabend im Dom, Vorträge gab es und Konzerte. Mainz 05 trat zu einem Benefizspiel gegen Bayern München an; der Erlös in Höhe von 100.000 Euro ging an die Stiftung «Hoher Dom zu Mainz». Weitere 100.000 Euro - diesmal für den Dombauverein - erbrachte eine Open-Air-Fastnachtssitzung unter dem Motto «Da wackelt der Dom». In einer Auflage von 5,6 Millionen erschien eine Sonderbriefmarke. Zu den Jubiläums-Gästen zählten Bundespräsident Horst Köhler, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und der in den Diensten von Borussia Dortmund stehende frühere Mainz 05-Trainer Jürgen Klopp.

Zum Ausklang des Jubiläums nun meldete sich der Papst zu Wort. In seinem Grußwort, das Kardinal Karl Lehmann, dessen Bischofskirche der Mainzer Dom ist, im Schlussgottesdienst verlas, betont Benedikt XVI., in dem Dom habe sich eine große Geschichte des Glaubens und des Betens niedergeschlagen und erhalten. Und weiter: «Wenn Ihr im Glauben einem solchen gut gefügten Bau ähnlich werdet, könnt Ihr reiche Frucht bringen, Zeugnis des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in Kirche und Gesellschaft, in Ehe und Familie und in allen Euren Gemeinschaften sein.»

Wie schon in dem Gottesdienst, zu dem sich rund 1.000 Menschen versammelt hatten, so wies Lehmann auch bei einem folgenden Empfang auf das von ihm als Motto für die Feiern gewählte Paulus-Wort «Denn der Tempel Gottes ist heilig - und das seid ihr!» hin. Es sei ein wichtiges Anliegen des Jubiläums gewesen, «dass wir bei aller Kostbarkeit nicht alte Steine und hehre Mauern feiern», so Lehmann. Steine seien nur Symbole dafür, «dass wir uns als lebendige Zeugen und Bausteine des Glaubens in diesen Bau einfügen».

Erster Bauherr des Mainzer Doms war Erzbischof Willigis (975-1011). Der in seiner Amtszeit am heutigen Platz der Kathedrale und im Wesentlichen auch in der heutigen Ausdehnung errichtete Dom wurde vor 1.000 Jahren, anno 1009, vollendet. Am 29. oder 30. August des selben Jahres fiel das Gotteshaus kurz vor oder nach seiner Weihe einem Brand zum Opfer. In der Zeit von Erzbischof Bardo (1031-1051) wurde er endgültig wiederhergestellt und im Jahr 1036 geweiht. Was es im Laufe der Jahrhunderte an Um- und Neubaumaßnahmen gab, erfolgte über dem Grundriss des Willigis-Doms.

An Willigis übrigens wird das Bistum Mainz schon bald in besonderer Weise erinnern. Am 23. Februar 2011 jährt sich zum 1.000. Mal sein Todestag. Im Zusammenhang damit wartet dann das Dom- und Diözesanmuseum mit einer Sonderausstellung unter dem Titel «Der verschwundene Dom» auf. Damit, so Kardinal Lehmann, finde das jetzt zu Ende gegangene Jubiläum «1.000 Jahre Mainzer Willigis-Dom» eine «konsequente Fortsetzung».