"Legionäre Christi" entschuldigen sich bei Missbrauchsopfern

"Mit großem Schmerz"

Der Generalobere der "Legionäre Christi", Alvaro Corcuera Martinez del Rio, hat sich bei den Opfern von Übergriffen des Ordensgründers Marcial Maciel Degollado (1920-2008) entschuldigt. Die Gemeinschaft nehme die Verfehlungen "mit großem Schmerz" zur Kenntnis und bitte alle um Verzeihung, denen Leid zugefügt worden sei, sagte Corcuera am Dienstag in Rom.

 (DR)

Der Orden der Legionäre Christi steht derzeit im Fokus vatikanischer Ermittlungen. Hintergrund sind sexuelle Beziehungen seines Gründers, aus denen mindestens eine Tochter hervorging. Bereits 2006 hatte der Vatikan Maciel im Zusammenhang mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs gemaßregelt.

Der mexikanische Generalobere Corcuera traf am Dienstag am Rande einer akademischen Veranstaltung auch mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zu einer viertelstündigen Unterredung zusammen. Über deren Inhalt wurde nichts bekannt. Mit Blick auf die Visitation der Ordenseinrichtungen durch vatikanische Ermittler sagte Corcuera, der Prozess könne möglicherweise noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Zur Zukunft des Ordens äußerte sich Corcuera zuversichtlich. «Wir sind sehr im Frieden, weil wir sicher sind, dass die Gnade Gottes uns begleitet», sagte der Priester. Am Ende der Untersuchungen werde «eine demütigere Kongregation» stehen, die anderen «mit einer großen Lauterkeit der Absicht, mit großer Güte und Barmherzigkeit dienen» könne, so der Generalobere.

Ordensgründer Maciel war im Februar 2008 im Alter von 87 Jahren in den USA gestorben. Ihm wurde seit 1997 vorgeworfen, junge Seminaristen missbraucht zu haben. Zudem soll er ihnen die Absolution für gemeinsam begangene sexuelle Handlungen erteilt haben. Das Kirchenrecht sieht dafür die automatische Exkommunikation vor, die nur vom Papst selbst gelöst werden kann. Maciel selbst bestritt die Vorwürfe.

Der Vatikan hat fünf Bischöfe mit der Untersuchung der Vorfälle betraut. Für die Einrichtungen der «Legionäre Christi» in Europa mit Ausnahme Italiens soll der spanische Bischof Ricardo Blazquez Perez von Bilbao zuständig sein. Weitere Visitatoren sind der US-amerikanische Erzbischof von Denver, Charles Chaput, der chilenische Erzbischof von Concepcion, Ricardo Ezzati Andrello, sowie der Bischof von Tepic in Mexiko, Ricardo Watty Urquidi, und der italienische Bischof von Alessandria, Giuseppe Versaldi.