Niebel würdigt Entwicklungsarbeit der Kirchen

Wesentlich für Zivilgesellschaft im Kongo

Entwicklungsminister Dirk Niebel hat bei seinem Besuch im Ostkongo die Bedeutung kirchlich getragener Entwicklungsarbeit in der Krisenregion gewürdigt. "Der Beitrag der Kirchen beim Aufbau der Zivilgesellschaft im Kongo ist sehr wichtig", sagte Niebel am Montag in Goma. Vom Kongo reiste er im Anschluss nach Mosambik weiter, der letzten Station seiner einwöchigen Afrikareise.

Neues Terrain: Niebel im Flüchtlingscamp (epd)
Neues Terrain: Niebel im Flüchtlingscamp / ( epd )

Nach einem Besuch der christlichen kongolesischen Entwicklungsorganisation «Heal Africa» erklärte Niebel in der Krisenregion Nord-Kivu, die kirchlichen Träger seien «gerade in der Fläche sehr verbreitet und tragen so dazu bei, gesellschaftliche Netzwerke zu schaffen».

«Heal Africa», die von mehreren Kirchen finanziell getragen wird, erhielt von Niebel eine Zusage über 850.000 Euro Unterstützung. Die Organisation setzt sich für Frauen ein, die Opfer sexueller Gewalt wurden. Mitbegründerin Lyn Luschi erläuterte, auch knapp sieben Jahre nach dem offiziellen Ende des Krieges im Kongo würden Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe als Mittel im Konflikt eingesetzt. «Übergriffe auf Frauen geschehen täglich», sagte Luschi.

Hohe Dunkelziffer
Ihre Organisation versorge die Frauen medizinisch und biete ihnen Alphabetisierung und Ausbildung. Seit 2005 suchten nach Luschis Angaben rund 28.000 sexuell misshandelte Frauen Zuflucht bei "Heal Africa". Die Dunkelziffer liege allerdings weit höher. Bislang seien lediglich 700 Fälle juristisch verfolgt worden. "Heal Africa" baue deshalb eine DNA-Datenbank auf, welche die Identifizierung von Tätern ermöglichen soll.

Im Osten des Kongo sind es vor allem Nichtregierungsorganisationen, die für eine soziale Grundversorgung sorgen und damit das Fehlen staatlicher Strukturen ausgleichen. 70 Prozent der Gesundheitsfürsorge wird nach Expertenangaben durch nicht-staatliche Akteure geleistet.

Die Bundesregierung unterstützt die Demokratische Republik Kongo jährlich mit rund 150 Millionen Euro. Das Geld fließt vorrangig in die Bereiche Ressourcenschutz, Wasserversorgung und Gesundheit sowie in die Aus- und Fortbildung der kongolesischen Polizei und die Integration ehemaliger Kindersoldaten.