Kirche warnt vor "scheinbar einfachen Lösungen" für Afghanistan

Umfassendes Konzept nötig

Der Münchener Erzbischof Reinhard Marx hat ein umfassendes Konzept für eine Bewältigung des Afghanistankriegs angemahnt. In der in Berlin erscheinenden Zeitschrift "Kompass" des Katholischen Militärbischofs warnte er zugleich vor "scheinbar einfachen Lösungen".

 (DR)

Hauptakteure bei einem gesellschaftlichen Aufbau, der langfristig angelegt sein müsse, seien die Menschen vor Ort. Zugleich gelte: «Die Menschen in Afghanistan, aber auch unsere Soldaten haben ein Recht darauf, dass sie nicht zum Spielball innen- oder außenpolitischer Interessen werden.»

Die Überwindung der Gewalt in Afghanistan erfordere einen Ansatz, der sowohl den Schutz der Bevölkerung als auch die Verringerung der militärischen Mittel im Blick habe, fügte Marx hinzu. Dazu sei ein gesellschaftlicher Aufbau «ins Werk zu setzen», der sich trotz schwierigster wirtschaftlicher und politischer Bedingungen an den Geboten der Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Versöhnung ausrichten müsse. Der Einsatz der internationalen Gemeinschaft könne dabei nur unterstützend sein.

Zehn Jahre Friedenswort
Der Erzbischof äußert sich in einem Gastbeitrag zum zehnten Jahrestag des Friedensworts «Gerechter Friede» der katholischen deutschen Bischöfe vom 27. September 2000. Dieses habe eine programmatische Absetzung «von den Ambivalenzen und Missverständlichkeiten der Lehre vom 'gerechten Krieg'» bedeutet. Die Bischöfe hätten damit das Gewaltproblem in einen weiteren friedensethischen Horizont gestellt. Das habe seine Auswirkungen in den Debatten nach dem 11. September 2001 und vor dem Irakkrieg 2003 gehabt, den die Deutsche Bischofskonferenz entschieden und einmütig abgelehnt habe.

Marx verweist auch auf die Bedeutung der Inneren Führung in der Bundeswehr. Er sehe, dass diese vor dem Hintergrund der Transformation der Bundeswehr sowie der wachsenden Bedeutung internationaler Einsätze «erheblichen Herausforderungen ausgesetzt» sei.