Wenn der Ausstieg von 2018 auf 2014 vorverlegt würde, hätte das betriebsbedingte Kündigungen für rund 7.000 Bergleute zur Folge. Deshalb lehnten katholische und evangelische Kirche einen solchen Vorschlag auf das Schärfste ab, sagte Grave laut Redemanuskript auf einem Festakt zum 60-jährigen Bestehen der Gemeinsamen Sozialarbeit der Konfessionen in Schwerte.
EU-Kommission: Förderung nur noch bis 2014
Die Politik sei gefordert, alles zu tun, damit das Steinkohlefinanzierungsgesetz wie vereinbart umgesetzt werden könne, sagte Grave weiter. Damit reagierte der frühere Weihbischof auf die Ankündigung der EU-Kommission, den deutschen Steinkohlebergbau nur noch bis zum Jahr 2014 zu subventionieren. Die Bundesregierung hatte erklärt, an der Förderung bis 2018 festhalten zu wollen.
Die Gemeinsame Sozialarbeit der Konfessionen ist eine Kooperation zwischen Kirchen und Unternehmen im Ruhrgebiet. Auf moderierten Tagungen sollen Lösungen betrieblicher Konflikte erarbeitet werden. Außerdem sollen Beschäftigte unterstützt werden, sich bei betrieblichen Umstrukturierungen neu zu orientieren.
Eine Initiative von Ruhrbischof Franz Hengsbach
Die Gemeinsame Sozialarbeit der Konfessionen im Bergbau entstand 1950 auf Initiative des späteren ersten Ruhrbischofs Franz Hengsbach und des damaligen Leiters des Sozialamtes der westfälischen Kirche und späteren Präsidenten des Goethe-Instituts, Klaus von Bismarck. Heute sind an der Einrichtung die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche von Westfalen sowie das Bistum Essen und das Erzbistum Paderborn beteiligt. Kooperationspartner auf der Seite der Industrie sind die RAG Aktiengesellschaft und Opel Bochum.
Zum Festakt in der Tagungsstätte der Evangelischen Kirche von Westfalen, Haus Villigst, wurden auch der rheinische Präses und amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und der Vorstandsvorsitzende der RAG Aktiengesellschaft, Bernd Tönjes, erwartet.
Früherer Weihbischof Grave fordert sozialverträglichen Kohleausstieg
Auf der Seite der Kumpel
Der ehemalige Essener Weihbischof Franz Grave hat vor einem früheren Ausstieg aus der Steinkohleförderung gewarnt. Der endgültige Ausstieg aus dem Steinkohlebergbau dürfe nur sozialverträglich erfolgen, sagte Grave und warnte scharf vor betriebsbedingten Kündigungen von Bergleuten.
Share on