In China findet die erste unerlaubte Bischofsweihe seit vier Jahren statt

Gegen den Protest aus Rom

Während in Rom neue Kirchenmänner in den Kardinalsstand erhoben wurden, fand in Chinas katholischer Kirche eine vom Papst nicht erlaubte Bischofsweihe statt - erstmals seit 2006. An der Weihe nahmen auch acht Bischöfe teil, die offiziell in Gemeinschaft mit Papst Benedikt XVI. stehen.

 (DR)

Das meldete der römische Pressedienst asianews am Samstag (20.11.2010). Der Ordination von Joseph Guo Jincai in Chengde in der nordöstlichen Provinz Hebei war ein Protest des Vatikan vorausgegangen. Dennoch fand die Zeremonie laut asianews wie geplant am Samstagvormittag statt. Teilgenommen hätten neben Dutzenden Priestern und rund 500 Gläubigen auch Vertreter der chinesischen Behörden.



Die Katholiken in China teilen sich seit 1957 in eine vom Staat verfolgte romtreue Untergrundkirche und die offizielle "Patriotische Vereinigung". Während der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 wurde das Christentum scharf unterdrückt. Erst nach dem Tod Mao Tse-tungs 1976 begann ein Neuaufbau, allerdings unter nach wie vor strenger Kontrolle der Regierung. So lehnte Peking bislang jegliche Einflussnahme des Vatikan, insbesondere bei Bischofsernennungen, ab.



Irritation im Vatikan

Zuletzt wurden jedoch mehrfach Bischöfe offenbar sowohl mit Billigung des Staates als auch des Vatikan geweiht. Im März hatte Rom papsttreue Bischöfe angewiesen, nicht an Weihehandlungen teilzunehmen, die im Widerspruch zu ihrer Gemeinschaft mit dem Papst stünden.



Der Vatikan hatte sich am Donnerstag irritiert über Berichte geäußert, wonach die Behörden einige Bischöfe gezwungen hätten, an der unerlaubten Weihe des von Rom nicht anerkannten Bischofskandidaten teilzunehmen. Guo Jincai habe nicht die Zustimmung des Papstes. Der Heilige Stuhl bat die chinesischen Behörden demnach um eine Erklärung.