Bischof von chinesischer Polizei verschleppt

Papsttreu statt China hörig

In China ist ein katholischer Bischof von Sicherheitskräften verschleppt worden. Der Bischof von Hengchow, Feng Xinmao, sei von der Polizei an einen isolierten Ort verbracht worden, meldet asianews am Montag unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen. Die Sicherheitskräfte seien gegen Priester und weitere Gläubige vorgegangen, die zum Schutz eine Menschenmauer um das Bischofshaus gebildet hätten.

 (DR)

Der Vorfall soll laut asianews im Zusammenhang mit der Vollversammlung der offiziellen staatstreuen katholischen Kirche in China, der "Patriotischen Vereinigung", stehen, die an diesem Dienstag beginnen soll. Die Patriotische Vereinigung wolle die papsttreuen Bischöfe zwingen, an der Wahl ihres Vorsitzenden sowie des Vorsitzenden des Bischofsrates teilzunehmen. Beide Organisationen sind vom Vatikan nicht anerkannt.



Ein weiterer chinesischer Bischof ist nach Angaben von asianews gegenwärtig unauffindbar. Der Bischof von Tsaochow, Li Lianggui, sei vermutlich abgetaucht, um zu verhindern, dass die Sicherheitskräfte ihn zu einer Teilnahme an der Vollversammlung der Patriotischen Vereinigung zwängen.



Belastete Beziehungen

Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China waren zuletzt Mitte November durch eine von den chinesischen Behörden gegen den Willen Roms durchgesetzte Bischofsweihe belastet worden. Der Vatikan hatte diesen Schritt scharf verurteilt.



Die Katholiken in China teilen sich seit 1957 in eine vom Staat verfolgte romtreue Untergrundkirche und die offizielle "Patriotische Vereinigung". Während der Kulturrevolution von 1966 bis 1976 wurde das Christentum streng unterdrückt. Erst nach dem Tod Mao Tse-tungs 1976 begann ein Neuaufbau, allerdings unter nach wie vor strenger Kontrolle der Regierung. So lehnte Peking bislang jegliche Einflussnahme des Vatikan, insbesondere bei Bischofsernennungen, ab.