Erstmals kommt ein Papst nach Freiburg

Trotz Beißschrecke und Bombenblindgänger

Selbst die vom Aussterben bedrohte Braunfleckige Beißschrecke wird den ersten Besuch von Papst Benedikt XVI. in Freiburg nicht aufhalten: Zwar hat der possierliche Grashüpfer (Platycleis tessellata) ausgerechnet am Freiburger Flugplatz, dem Ort der großen Abschlussmesse des Papstbesuchs im September, sein einzig bekanntes Lebensquartier nördlich der Alpen bezogen. Das für Umweltschutz berühmte Freiburg hat den drohenden Tierschutzkonflikt allerdings längst im Griff.

Autor/in:
Volker Hasenauer
 (DR)

Es wird nämlich klar ausgewiesene Zugangskorridore über den geschützten Lebensraum geben, so dass die Beißschrecken die in direkter Nachbarschaft gefeierte Papstmesse mit erwarteten mehr als 100.000 Besuchern nicht zuletzt dank päpstlichen Segens unbeschadet überstehen dürften. Der Gottesdienst soll ein Höhepunkt des Deutschlandbesuchs von Papst Benedikt XVI. vom 22. bis 25. September werden.



Am Dienstag hat die katholische Kirche auch das Freiburg-Programm der Reise offiziell vorgestellt. Erstmals in der Stadtgeschichte wird ein Oberhaupt der katholischen Kirche dem Breisgau die Ehre erweisen - für die Dauer von 28 Stunden und mit einer Übernachtung in einem geheimgehaltenen "kirchlichen Haus".



Ein grüner Papstfan begrüßt den Heiligen Vater

Am 24. September wird der baden-württembergische Ministerpräsident, aller Voraussicht nach der engagierte Katholik Winfried Kretschmann (Grüne), den Papst am Flughafen Lahr offiziell im Südwesten begrüßen. Nach einer kurzen Fahrt im Papamobil durch die Freiburger Altstadt will Benedikt XVI. seinen Freiburgbesuch dann gegen 14.00 Uhr mit einem Gebet im Freiburger Münster beginnen. Nach offiziellem Empfang der Stadt auf dem Münsterplatz und nach einem Treffen mit Vertretern der Orthodoxen Kirche ist für den Abend eine Gebetsnacht mit erwarteten Zehntausenden Jugendlichen auf dem Freiburger Messegelände geplant.



Nach dem Großgottesdienst am Flugplatz am Sonntagvormittag bildet ein als "Grundsatzrede" angekündigter Vortrag im Konzerthaus, zu dem dem Vernehmen nach auch Bundeskanzlerin und Bundespräsident nach Freiburg kommen wollen, den Abschluss des offiziellen Deutschlandbesuchs. Die Organisation des Mammutevents läuft bereits seit Wochen auf Hochtouren. Freiburgs OB Dieter Salomon (Grüne) versprach am Dienstag, die Stadt werden den "Besuch des Heiligen Vaters zu einem herausragenden und unvergesslichen Ereignis" machen.



Stadt und Erzbistum setzen dabei außer auf eigene Fachleute auch auf das Wissen von Fachfirmen, die auf die Organisation von Großereignissen spezialisiert sind. Detailfragen gibt es unzählige:

von Abfall- bis Verkehrskonzept, um Sicherheit geht es und um die erwarteten Zehntausende Papstfans.



"Wir müssen zum Beispiel auf große Hitze am Tag des großen Papstgottesdienst vorbereitet sein", betont der organisatorische Leiter der Besuchsvorbereitung beim Erzbistum, Peter Birkhofer.

300.000 bis 600.000 Flaschen mit Trinkwasser sollen verteilt werden, um Dehydrierungen zu verhindern. Aufgestellt werden 1.500 Dixie-Klos.



Ein "epochales Jahrtausendereignis" für die Polizei

In Sachen Sicherheit wird die Hauptverantwortung bei der Freiburger Polizei liegen. Deren Sprecher Karl-Heinz Schmied spricht von einem "epochalen Jahrtausendereignis". Die Planungen des Polizeisonderstabs "Mitra" (benannt nach der katholischen Bischofsmütze) rechnen mit aus ganz Deutschland zusammengezogenen 5.000 Beamten und Sicherheitsstufe 1, die weltweit nur einer Handvoll Personen eingeräumt wird. Zu den Kosten für die Sicherheit wollten bislang weder Polizei noch Kirche genauere Angaben machen.



Ein Problem macht den Planern aktuell noch Kopfzerbrechen: Wieder geht es um den Abschlussgottesdienst am Freiburger Fluggelände. Denn genau dort befand sich im Zeiten Weltkrieg eine Flugabwehr-Station, die von alliierten Bomben zerstört wurde. Experten wollen nun nicht ausschließen, dass eventuell noch Blindgänger im Untergrund schlummern könnten. "Sicherheit hat absolute Priorität. Das wird - trotz erheblicher Kosten - nun genau untersucht", sagte Papstbesuchskoordinator Birkhofer.