Kardinal Marx zur Profilierung des Priesteramtes

"Zeugen der Liebe und Wahrheit Gottes"

Das Priesteramt kann nach Ansicht des Münchner Kardinals Reinhard Marx künftig wieder an Profil gewinnen. Priester sollten "Zeugen der Liebe und Wahrheit Gottes sein", sagte Marx am Wochenende in Freising. Er bezeichnete die biblische Figur des Mose als Leitbild für jeden Priester.

 (DR)

Niemand sei demütiger gewesen als er, heiße es in der Bibel. Aufgabe der Priester sei es, sich wie Mose vor Gott zu stellen und ihm zu sagen: "Es ist ein störrisches Volk, aber es ist dein Volk. Auch wenn wir immer wieder sehen, dass Wege gegangen werden, die schwierig sind oder nicht akzeptabel." Nach dem Bericht der Bibel führte Mose im Auftrag Gottes die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten auf einer 40-jährigen Wüstenwanderung ins "gelobte Land".



Der Gottesdienst im voll besetzten Freisinger Mariendom bildete den Abschluss einer Festakademie anlässlich der Priesterweihe von Papst Benedikt XVI. am 29. Juni vor 60 Jahren. Zu den Feierlichkeiten waren auch Papstbruder Georg Ratzinger und vier weitere Geistliche gekommen, die mit dem heutigen Papst 1951 in Freising geweiht wurden. Veranstalter war das Institut Papst Benedikt XVI., das zusammen mit dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, dem Münchner Kardinal Marx, sowie dem Sprecher des Weihekurses von Benedikt XVI., Friedrich Zimmermann, eingeladen hatte.



Die Gemeinschaft des Gottesvolkes ist nach den Worten von Marx "der einzige Raum, in dem sich unser Glaube entfalten kann". Gott kreise nicht um sich selbst, sondern öffne sich für den Menschen und die Welt, so der Kardinal. Für den Theologen Joseph Ratzinger sei die Kirche ein Wir. "Wir können den Glauben nicht alleine leben, wir können nicht alleine Priester sein, wir können die Wahrheit nicht alleine verstehen, wir sind nicht allein", unterstrich Marx.