Appelle am Weltflüchtlingstag

Millionen auf der Flucht

Eine stärkere Unterstützung der weltweit über 43 Millionen Flüchtlinge fordern Hilfsorganisationen anlässlich des Weltflüchtlingstages. Konflikte wie derzeit im Sudan und Naturkatastrophen wie die Flut in Pakistan zwängen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Hunger sei eine weitere zentrale Ursache für die Flucht vieler Menschen.

 (DR)

Das katholische Hilfswerk Misereor appellierte an Außenminister Guido Westerwelle (FDP), sich für den Schutz von Flüchtlingen einzusetzen. Deutschland werde den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernehmen und trage damit entscheidende Verantwortung für Frieden und Stabilität, so Misereor am Freitag in Aachen. Die Reise des Außenministers in den Südsudan sei ein "wichtiges Zeichen", um die Aufmerksamkeit auch auf Länder zu richten, die nicht so stark in der Medienöffentlichkeit stehen.



CARE Deutschland-Luxemburg forderte für Flüchtlinge eine Perspektive auf Rückkehr. "Flucht ist immer ein Akt der Verzweiflung", sagte der Vorsitzende der Hilfsorganisation, Heribert Scharrenbroich in Bonn. Die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen auf der Flucht seien immer gleich: "Eine sichere Unterkunft, Verpflegung und sauberes Wasser", so der Vorsitzende.



Größtes Flüchtlingslager der Welt in Kenia

Ärzte ohne Grenzen verwies auf das größte Flüchtlingslager der Welt: Über 350.000 Flüchtlinge aus Somalia lebten mittlerweile in drei Lagern in Dadaab im Nordosten Kenias, so die Hilfsorganisation in Berlin. Sie seien hoffnungslos überfüllt. Allein dieses Jahr seien 44.000 neue Flüchtlinge registriert worden. Die UN schätze, dass bis Ende des Jahres 450.000 Flüchtlinge in Dadaab leben werden.



In der deutschen Flüchtlingspolitik stehen nach Ansicht der Caritas im Erzbistum Köln viele drängende Probleme zur Lösung an. Flüchtlinge bräuchten klare Aufenthaltsperspektiven, so der katholische Wohlfahrtsverband. Die Praxis von jahrelang aneinander gehängten Kurzfrist-Duldungen sei unbefriedigend und zu beenden. Außerdem hätten Flüchtlinge ein Anrecht auf Existenz sichernde Sozialleistungen. Die geltenden Sonder-Regelsätze im Asylbewerberleistungsgesetz seien völlig unzureichend.



Gerade der volle Zugang zu allen Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets für Flüchtlingskinder ist nach Meinung der Caritas besonders wichtig, da minderjährige Flüchtlinge mit guter Schul- und Ausbildungsprognose künftig eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis erhalten. "Dann müssen sie aber auch von Anfang an faire Chancen zur Förderung haben", forderte der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Frank Hensel.



Mehr als 27 Millionen Menschen sind laut der Diakonie Katastrophenhilfe als Vertriebene im eigenen Land auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Die wenigsten davon seien völkerrechtlich als Flüchtlinge anerkannt, so das evangelische Hilfswerk in Stuttgart. Zum Weltflüchtlingstag will die Diakonie Katastrophenhilfe die Kampagne "Flucht und Vertreibung - 60 Jahre Genfer Flüchtlingskonvention" starten.



Auch das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) erinnerte an den 60. Geburtstag der Genfer Flüchtlingskonvention. Prominente UNHCR-Sonderbotschafterin ist die Schauspielerin Angelina Jolie, die in einem Video-Clip zum Engagement auffordert.



Benedikt XVI. appelliert zur Aufnahme von Flüchtlingen

Papst Benedikt XVI. hat anlässlich des Weltflüchtlingstags zu einem menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen aufgerufen. Während seines Besuchs in San Marino appellierte er vor dem Angelusgebet an die staatlichen Autoritäten und alle Menschen guten Willens "die Aufnahme und ein würdiges Leben von Flüchtlingen zu garantieren" bis diese in Freiheit und Sicherheit in ihr Heimatland zurückkehren könnten.