Bischof Koch über die neue Propsteikirche

Grundsteinlegung in Leipzig

Es ist der größte Kirchenneubau in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung: die neue Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig. Heute legt Bischof Heiner Koch den Grundstein.

Bischof Heiner Koch während einer Predigt in Dresden (epd)
Bischof Heiner Koch während einer Predigt in Dresden / ( epd )

domradio.de: Sie sind seit vier Wochen Bischof von Dresden und Meißen – wie geht es Ihnen?

Bischof Koch: Außerordentlich gut, überraschend gut. Die Aufnahme war sehr, sehr herzlich. Ich lerne ein Bistum kennen, das ganz vielfältig und bunt ist. Dresden ist anders als Leipzig, Leipzig anders als Chemnitz, Chemnitz anders als Gera in Thüringen, das Sorbengebiet ist anders als das Vogtland. Das ist ein ganz buntes Land, das ist ein Land, in dem wir sicherlich als Katholiken mit 4-5% eine Minderheit sind – angesichts vor allem der Zahl von 80% der Ungetauften, aber in dem die Kirche doch mit hohen Erwartungen beachtet wird und in dem wirklich ein Aufbruch stattfindet. Ich erlebe hier seit 4 Wochen Aufbruchsstimmung, Erwachsentaufen, junge Gemeinden, die nach vorn preschen, das ist ein Stückchen Kirche der Zukunft hier.

domradio.de: Dann müssen das also noch viel mehr Christen werden, damit sich dieser Kirchenneubau in Leipzig lohnt?

Bischof Koch: Das ist das Problem, er lohnt sich jetzt schon. Wir haben dort eine Kirche, die die DDR uns zugebilligt hat, einen Raum am Rande der Innenstadt, überaus verkehrsungünstig, der sicher auch ein bisschen baufällig war. Aber vor allen Dingen ist diese Kirche, die für katholische Verhältnisse hier in Sachsen schon recht groß ist, zu klein geworden, die Gemeinde wächst und wächst, vor allem junge Familien und Jugendlichen, die nach Leipzig ziehen. Und so kann es nicht weiter gehen, dass wir trotz vieler Gottesdienste nicht genügend Platz haben für die vielen, vielen Menschen, die kommen.

domradio.de: Am Samstag legen Sie jetzt den Grundstein, freuen Sie sich darauf?
Bischof Koch: Ja! Aus verschiedenen Gründen: Ich freue mich für die junge dynamische aufstrebende Gemeinde, die einfach einen neuen Ort braucht. Und das wird seit vielen, vielen Jahren erhofft. Zweitens ist der Ort einfach genial: Die Stadt Leipzig hat uns einen Ort übergeben, der ist ein Geschenk des Himmels, gegenüber dem Rathaus der Stadt, eine große Fläche mitten im Zentrum, mitten an Hauptverkehrsadern, mitten in der Großstadt. Für viele Passanten, für viele Suchende, für viele vielleicht auch nur Hineinschauende, Neugierige, ist das ein genialer Ort, um mit Kirche in Berührung zu kommen, für viele, die sonst gar nicht mit Kirche in Berührung kommen.

domradio.de: Grundsteinlegung am Samstag für einen Kirchenneubau, weiß man schon, wie lange die Bauzeit dauern wird?
Bischof Koch: Ich schätze einmal zwei Jahre, vielleicht auch nur anderthalb, da bin ich eher skeptisch, weil da ja auch noch ein Pfarrheim dazugehört und eine Einheit mit Wohnungen. Das ganze Umfeld wird neu gestaltet, also ich gehe einmal von zwei Jahren aus.

domradio.de: Nun steht dieser Bau der Kirche nicht zuletzt wegen der umfangreichen Spendensammlung für den 15 Millionen Euro teuren Bau im Fokus. Müssen noch fleißig Spenden gesammelt werden?
Bischof Koch: Das Geld ist noch nicht beisammen, jedoch zu einem guten Teil, weil die deutschen Katholiken in allen Diözesen zum Glück gesagt haben: Wir solidarisieren uns mit Leipzig, wo die Kirche so einen schweren Stand in der Geschichte hatte und wo sie auch heute noch manchmal ein Fremdkörper ist, wir tragen das mit. Allein könnten wir das gar nicht tragen. Dafür sind wir sehr, sehr dankbar und das Medieninteresse in der gesamten Bundesrepublik setzt natürlich auch ein Zeichen. Und ich bin allen zutiefst dankbar, die uns mit Spenden und ideell unterstützen.

domradio.de: Also ein Zeichen der Hoffnung?
Bischof Koch: Für uns als Kirche in Dresden ist das ein großes Zeichen, für die Kirche in den neuen Ländern überhaupt, ein Neubau! Aber vor allen Dingen ist das ein Signal, auch für die Menschen hier in Dresden: Kirche ist nicht Vergangenheit, sondern auch Zukunft. Hier reiben sich die Ungetauften, die vielfach niemals Berührung mit der Kirche hatten, die Augen, was sich jetzt an kirchlichen Aktivitäten entfaltet. Es geht auch und vor allem um ein Denkmal für Gott, mitten in dieser Stadt: Vergesst doch Gott nicht!

domradio.de: Sie werden am Samstag den Grundstein legen, was passiert da?
Bischof Koch: Wir werden auf dem Gelände einen Gottesdienst feiern, es wird Ausstellungen geben und Gesprächsrunden mit dem Bürgermeister. Und wir werden ein wenig feiern.