domradio.de: Wie erleben Sie selber die Vorweihnachtszeit?
Struck: Jedes Jahr schwört man sich, es beim nächsten Mal besser zu machen. Dennoch lässt es sich in der Regel nicht vermeiden, dass eine gewisse Hektik aufkommt. Aber einigermaßen habe ich die im Griff, denke ich.
domradio.de: Wie gelingt Ihnen das?
Struck: Mit einer gewissen Planung, Vorbereitung und Großzügigkeit. Man muss sich ein gutes Stück Perfektionismus abschminken. Dann gilt auch hier die Regel: Weniger ist mehr. Nicht mehr ganz so viel schenken, nicht mehr ganz so viel selber backen. Ein paar Tricks erleichtern alles.
domradio.de: Beim Fest selber kommt es häufig zum Streit. Warum?
Struck: Weihnachten ist ein Fest voller Kontraste. Vor allem dem zwischen der Dunkelheit und dem Glanz der Lichter. Das setzt auch die Erwartung frei, dass unser Zusammensein von friedlichem Glanz, Liebe und Freundlichkeit erfüllt sein muss. Und diese Erwartung ist nicht geeignet, die üblichen, unvermeidbaren Streitereien etwas gelassener zu nehmen. Weihnachten löst sich ja die alltägliche Ordnung auf. Der Beruf der Eltern tritt in den Hintergrund. Eine "Flucht" ist nicht möglich, man muss die Tage zusammen verbringen, obwohl die Jugend nach der Bescherung lieber ausrücken würde. Dieses erzwungene Zusammensein sind viele nicht mehr gewohnt. Wann sitzt man schon stundenlang im Wohnzimmer zusammen, unterhält sich, hört Musik, versucht zusammen zu singen? Es sind alle sehr ungeübt mit diesem Fest.
domradio.de: Wie lässt sich der Ärger vermeiden?
Struck: Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es Konflikte gibt, auch an Weihnachten, die aber dann nicht behandelt werden. Eine Regel wäre, wenn heikle Themen aufkommen, sie zu vertagen. Oder sie schon in der Vorweihnachtszeit ansprechen. Wenn es einen Streit mit dem Bruder gibt, kann man sich dennoch an Weihnachten treffen. Entweder klärt man den Streit vorher oder einigt sich darauf, den Streit Weihnachten ruhen zu lassen und anschließend wieder aufzugreifen.
domradio.de: Welchen Tipp haben Sie zum Thema Geschenke?
Struck: Das ist eine Herausforderung. Die Menschen haben heute so viel. Man muss sich schon sehr den Kopf zerbrechen. Am besten fragt man vorher, wenn man unsicher ist.