Was nach dem Rücktritt Papst Benedikts im Vatikan geschieht

Das „Appartemento Papale“ wird frei

Wenn Papst Benedikt XVI. Rom verlässt, hört im Vatikan die Arbeit noch nicht auf. Alles wird für den neu zu wählenden Papst vorbereitet. Dafür gibt es sogar ein festes Procedere.

 (DR)

Nach dem Rücktritt von Papst Benedikt, wartet auf die Mitarbeiter im Vatikan eine Menge Arbeit. Das „Appartemento Papale“ – die Papstwohnung - muss nach den gesetzlichen Vorgaben schnellstmöglich versiegelt werden. Mit gekreuzten Seidenstreifen und Siegellack wird der Kardinalkämmerer des Papstes dann die Türen der Papstwohnung verschließen.

Der Theologe und Experte für Zeremonien, Ulrich Nersinger, erklärte im domradio.de Interview, dass dieser Vorgang historische Hintergründe hat: „Im Mittelalter war es üblich, dass nach dem Tod des Papstes die Wohnung geplündert wurde. Alles was nicht niet- und nagelfest war, verschwand.“ Selbst das Kissen und letzte Laken des Papstes soll schon von Plünderern entfernt worden sein. Aus diesem Grund „werden der Kardinalkämmerer und seine Mitarbeiter die Räume des Papstes unverzüglich versiegeln.“

Danach beginnt im Vatikan die Zeit der Sedisvakanz – also die Zeitspanne, in der es keinen Papst gibt. Auch in diesem Zeitraum gibt es einige Abläufe, die fest im vatikanischen Protokoll vorgesehen sind. So wird es eine eigene Briefmarkenserie geben und der Kardinalkämmerer wird eine besondere Euromünze prägen lassen. „Diese Münze und diese Briefmarken haben eine Besonderheit, denn sie zeigen das Wappenzeichen der Sedisvakanz: Einen Schirm mit gekreuzten Schlüsseln.“ Diese Zeichen symbolisieren in der papstlosen Zeit, dass die Kirche zwar ohne Oberhaupt ist, dass ihre Güter aber weiterhin geschützt werden. 

Nach dem Konklave ist es dann nicht mehr nötig die Güter des Papstes zu schützen. Die Siegel werden aufgebrochen und der neue Papst kann die Wohnung im Apostolischen Palast beziehen.


Quelle:
DR