Der Name "Eisheilige" rührt daher, dass häufig Mitte Mai eine Wetterperiode mit Zufuhr arktischer Meeresluft einsetzt, die als kritisch für die Landwirtschaft gilt. An diesen Tagen droht nach den Erfahrungen der Bauern der letzte Frost und damit eine große Gefahr für die Ernte. Viele Volksweisheiten bezeugen den Respekt der Winzer und Gärtner vor den Eisheiligen.
Bei der Datierung der Eisheiligen gibt es regionale Unterschiede: Im Norden Deutschlands dauern sie traditionell vom 11. bis 13. Mai, im Süden vom 12. bis 15. Mai. Mamertus (11. Mai) war im fünften Jahrhundert Bischof im französischen Vienne. Pankratius (12. Mai) wurde ein Jahrhundert früher in Rom als Märtyrer hingerichtet, und Servatius (13. Mai) war im vierten Jahrhundert Bischof im belgischen Tongern.
Mit dem am 14. Mai gefeierten heiligen Bonifatius ist nicht der als "Apostel der Deutschen" bekannte angelsächsische Benediktinermönch, sondern ein gleichnamiger sizilianischer Märtyrer aus dem vierten Jahrhundert gemeint. Die Mailänderin Sophia (15. Mai), im Volksmund als "kalte Sophie" bekannt, starb im zweiten Jahrhundert in Rom als Märtyrerin, nachdem sie von Kaiser Hadrian verurteilt worden war.
Immer seltener eisig
Nach Angaben der Wetterforscher sind die Eisheiligen ihrem Ruf bereits in den letzten zwei Jahrzehnten nicht ganz gerecht geworden: Laut Deutschem Wetterdienst zeigen die Wetteraufzeichnungen, dass die mitteleuropäischen der zweiten Maidekade im 19. und 20. Jahrhundert häufiger und intensiver eingetreten sind als in der Gegenwart.
Die besondere Bedeutung der Eisheiligen ergab sich aus der Tatsache, dass der Polarlufteinfluss in eine kritische, frostempfindliche Vegetationsperiode fiel. In den letzten Jahren aber sind die stark frostgefährdeten Vegetationsperioden durchschnittlich etwas früher eingetreten, so dass sich nun die "Eisheiligen" nicht mehr so stark auf die Vegetation auswirken.