Die beiden Bischöfe Mar Gregorios Yohanna Ibrahim und und Boulos Yazigi würden von einer kleinen Rebellengruppe in der Ortschaft Bshaqtin 20 Kilometer nordwestlich von Aleppo festgehalten, sagte Sabra laut der libanesischen Zeitung "Daily Star" in einem am Mittwoch geführten Telefonat mit dem libanesischen Politiker Amin Gemayel.
Gemayel, früherer libanesischer Staatspräsident und Vorsitzender der Kata'ib-Partei, war am Mittwoch mit den syrisch-orthodoxen Bischöfen George Saliba und Daniel Koriyeh sowie dem Leiter der Syrischen Liga Habib Efram zusammengetroffen. An dem Gespräch in der Kata'ib-Zentrale im libanesischen Saifi nahm dem Bericht zufolge auch der Stellvertreter des entführten Bischofs Ibrahim aus Aleppo teil, Joseph Shabo.
Folgenreiche Entführung für Christen in der Region
Gemayel sagte laut der Zeitung, die Geiselnahme sei ein schlechtes Signal für die Christen der Region. Bischof Saliba sagte, unter den christlichen Gläubigen könne die Furcht überhandnehmen, wenn die beiden Kirchenführer nicht freigelassen würden. "Ich weiß nicht, ob die Christen die Region deswegen verlassen oder auf die Entführung in einer Weise reagieren, die wir nicht wollen", so Saliba.
Der syrisch-orthodoxe Metropolit Mar Gregorios Yohanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Boulos Yazigi waren am 22. April nahe Aleppo von Bewaffneten verschleppt worden. Bei dem Überfall wurde der Fahrer der beiden getötet. Nach Informationen des vatikanischen Pressedienstes Fides ereignete sich die Geiselnahme, als Yazigi, der sich seit Februar bei griechisch-orthodoxen Gemeinden in der Türkei aufgehalten hatte, mit Hilfe seines syrisch-orthodoxen Amtskollegen Ibrahim und dessen Fahrer nach Aleppo zurückkehren wollte. Demnach erhielten türkische Gemeindemitglieder Yazigis noch eine Nachricht, er habe syrisches Gebiet erreicht; danach habe sich jede Spur verloren.