domradio.de: Sie leiten das Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn. Was hat es mit dem Institut auf sich?
Thönissen: Das Johann-Adam-Möhler-Institut ist ein ökumenisches Institut, das sich für den ökumenischen Dialog interessiert und ihn selber führt. Es wurde vor mehr als 50 Jahren vom damaligen Paderborner Erzbischof Lozenz Jäger gegründet im Vorfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils.
domradio.de: Wer genau war Johann Adam Möhler?
Thönissen: Johann Adam Möhler war der vielleicht bedeutendste katholische Theologe des 19. Jahrhunderts. Am Ende des Jahrhunderts geriet er leider in Vergessenheit, ehe er im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Er hat in Tübingen gelehrt und gehörte zu den großen Erneuerern der katholischen Theologie. Vor allem, weil er eine Frage in den Vordergrund gestellt hat: Wie geht das mit der Einheit der christlichen Kirchen? Das war seine Lebensfrage.
domradio.de: Jetzt leiten Sie ein Institut, das sich auf ihn beruft. Was sind Ihre Aufgaben?
Thönissen: Wir haben drei Aufgaben: Wir erforschen die Lehre und das Leben der nicht-katholischen Christen, der nicht-katholischen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Dann gehen wir in die Lehre und schreiben Bücher: Handbücher und Lexika; wir informieren Universitäten und Akademien über die Fragen der Ökumene. Und dann führen wir selber ökumenischen Dialog, und zwar im Auftrag des Vatikans und der deutschen Bischofskonferenz.
Das Gespräch führte Verena Tröster.