Jugendliche aus Rösrath helfen Flutopfern

72 Stunden Schlamm schippen

Ihre Mission stand schon, die Jugendlichen wollten den Dorfplatz verschönern. Eigentlich. Dann kam das Hochwasser. Jetzt helfen sie Flutopfern in Magdeburg. Am Donnerstag ist der Startschuss für die Sozialaktion der katholischen Jugend gefallen.

Nach dem Hochwasser (dpa)
Nach dem Hochwasser / ( dpa )

domradio.de: Johanna, Sie haben gerade das Fachabitur gemacht und haben ein bisschen Zeit. Sie engagieren sich jetzt bei der Flutorganisation. Ursprünglich wollte ja ihre Gruppe den Dorfplatz verschönern und sanieren. Dann haben Sie umgeschwenkt, jetzt fahren Sie nach Magdeburg. Warum war Ihnen das wichtiger?

Johanna Wisskirchen: Weil wir dort den Menschen direkt helfen können und weil wir es wichtig finden, den Menschen dort zu helfen, da es eine Ausnahmesituation ist. Die Dorfplatzverschönerung ist nicht aufgehoben, sondern wir werden sie auf jeden Fall später noch durchführen.

domradio.de: Ihr folgt also dem Aufruf vom BDKJ-Magdeburg: "Helft uns!" Wer fährt denn mit nach Magdeburg? Wie kommen Sie dort hin?

Holger Wondratschek: Wir sind eine Gruppe von 35 Personen. Die Jüngsten kommen aus den Messdienern, die sind 14 Jahre alt. Ein Vater mit knapp über 40 wird uns auch begleiten. Wir haben Kleinbusse organisiert von der Pfarrgemeinde und Jugendfeuerwehr. Auch private Unternehmer aus Rösrath unterstützen uns. Da gibt es auch ein persönliches Interesse, da die Schwiegermutter in Bitterfeld evakuiert ist. Und auch der Bus eines Altenheimes wird für die Jugendarbeit gestellt.

domradio.de: Haben Sie denn Kontakt mit Magdeburg aufgenommen, um zu erfahren, wer sie da braucht und was Sie dort zu tun haben?

Holger Wondratschek: Es gibt einen Kontakt nach Magdeburg zum BDKJ. Wir haben eine sehr vage Information bekommen, was wir machen werden. Wir fahren zentral an die Kathedrale zum BDKJ selber. Es sieht so aus, dass wir mehreren Familien vor Ort helfen, die Häuser wieder auf Vordermann zu bringen. Schlamm schippen, die Kinder versorgen, da haben wir eine vielfältige Gruppenstruktur, das können wir alles bieten.

domradio.de: Johanna, Ihr müsst Eure Leute ja auch irgendwie verpflegen, das heißt, das alles kostet ja auch Geld. Wie kommt Ihr denn an das Geld und wie macht Ihr das vor Ort, wo werdet Ihr schlafen?

Johanna Wisskirchen: Wo wir genau schlafen, wissen wir noch nicht. Wahrscheinlich in Massenunterkünften, Großgruppenunterkünften. Um die Verpflegung vor Ort wird sich der BDKJ dort kümmern und für die Fahrt haben wir Lunchpakete hier schon bestellt, die werden wir dann mitnehmen. Das ist bis jetzt alles über Spenden gelaufen.

domradio.de: Herr Wondratschek, Sie haben einen Strom von Helfern und auch Hilfe erfahren, aber Sie suchen auch weiterhin händeringend nach weiteren Sponsoren und Gaben. Was brauchen Sie denn noch?

Holger Wondratschek: Wir haben einen Aufruf in der Pfarrgemeinde, der läuft gut. Wir brauchen noch Gummistiefel für alle Helfer. Also der "Gummistiefel-Groschen" ist das geflügelte Wort in Rösrath.

domradio.de: Wird denn der Dorfplatz auch noch verschönert?

Holger Wondratschek: Es gab gestern ein Gespräch mit dem Bürgermeister von Rösrath Marcus Mombauer. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir das Projekt  verschieben. Auch da gab es eine große Unterstützung von der kommunalen Politik. Das Projekt wird irgendwann nach den Sommerferien durchgeführt.

Das Interview führte Monika Weiß


Quelle:
DR