Schweizer Bischöfe treffen Chef der Glaubenskongregation

Römische Gespräche

Die "Pfarrei-Initiative Schweiz" setzt sich unter anderem für eine Mahlfeier mit Gläubigen anderer christlicher Kirchen ein. Nun fanden in Rom Gespräche auf Bischofsebene statt. Für Aufregung sorgte zuvor eine Eucharistiefeier.

Aufregung in der Schweiz (dpa)
Aufregung in der Schweiz / ( dpa )

Drei Schweizer Bischöfe sprachen am Montag in Rom mit dem Präfekten der römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Müller, über die sogenannte Pfarrei-Initiative. Wie die Schweizer Bischofskonferenz im Vorhinein mitteilte, handelt es sich um die Bischöfe von Basel, Chur und St. Gallen, Felix Gmür, Vitus Huonder und Markus Büchel. Das Gespräch sei bereits länger geplant und wegen der zwischenzeitlichen Papstwahl bereits einmal verschoben worden.

Der Vatikan teilte nach dem Treffen mit, es bestehe Einigkeit darüber, dass die Lehre der Kirche und besonders des Zweiten Vatikanischen Konzils "die verbindliche Grundlage für die Lösung der entstandenen Fragen" bilde. Das Gespräch habe "in einer brüderlichen Atmosphäre" stattgefunden. Einzelheiten gab der Heilige Stuhl nicht bekannt.

Die "Pfarrei-Initiative Schweiz" setzt sich unter anderem für eine Mahlfeier mit Gläubigen anderer christlicher Kirchen ein. Sie hat nach eigenen Angaben Unterstützung von rund 540 Seelsorgern und etwa doppelt so viele Sympathisanten. Sie benennt einiges als "selbstverständliche Praxis", was nach katholischem Kirchenrecht kirchlichen Ungehorsam darstellt, etwa das Austeilen der Kommunion an wiederverheiratete Geschiedene.

Absage von "ökumenischer Eucharistiefeier"

Unterdessen erklärte das Bistum Chur am Sonntag, es erwarte von der "Pfarrei-Initiative" nach wie vor eine "unmissverständliche Distanzierung" von verbotenen liturgischen Handlungen. Für Samstagabend hatte die "Ökumenische Tischgemeinschaft Symbolon" eine "ökumenische Eucharistiefeier" mit katholischer Beteiligung angekündigt. Die beiden betreffenden katholischen Ordensleute entschlossen sich jedoch in letzter Minute gegen eine Beteiligung an der Eucharistiefeier. Der betreffende orthodoxe Geistliche erschien gar nicht. Einer von ihnen sprach im Interview mit Journalisten von "kirchlichem Druck". Die sogenannte Interzelebration in der ursprünglich geplanten Form ist in der römisch-katholischen Kirche verboten.

Das Bistum Chur habe keinen Zusammenhang hergestellt zwischen diesem Anlass und der "Pfarrei-Initiative Schweiz", heißt es in einer Mitteilung von Bistumssprecher Giuseppe Gracia vom Sonntag. "Tatsache" sei aber, dass die beiden katholischen Priester, der Kapuziner Willi Anderau sowie der Jesuit Josef Bruhin, Unterzeichner der "Pfarrei-Initiative" seien. Der Churer Bischof Huonder habe erwartet, dass sich die "Pfarrei-Initiative" von der geplanten Interzelebration distanziere; dies sei aber nicht erfolgt.

Dass die katholischen Geistlichen am Wochenende auf die geplante "ökumenische Eucharistiefeier" mit der Begründung verzichtet hätten, die römischen Gespräche über die "Pfarrei-Initiative" nicht zu belasten, lasse den Schluss zu, so der Sprecher, dass "man sich jenseits solcher Taktiken nicht an die weltkirchliche Ordnung zu halten" gedenke. Aus Schweizer Kirchenkreisen hieß es, über die Inhalte der Gespräche im Vatikan werde zunächst nichts mitgeteilt.


Quelle:
KNA