Weltjugendtag in Rio: Proteste beunruhigen Veranstalter

Armee zum Schutz der Jugend

Die Sicherheitsbehörden in Rio de Janeiro zeigen sich besorgt über angekündigte Proteste während des am Dienstag beginnenden Weltjugendtags. Statt der ursprünglich geplanten 8.500 Soldaten sollen nun 14.300 eingesetzt werden.

Rio: Soldaten sorgen für Sicherheit (dpa)
Rio: Soldaten sorgen für Sicherheit / ( dpa )

Während der Vatikan Änderungen am offiziellen Besuchsprogramm des Papstes ablehnt, versuchen die lokalen Behörden, Transfers von Franziskus über die Straßen der Stadt zu verhindern. Sie fürchten, dass Demonstrationen den Verkehr lahmlegen könnten.

Derweil betonten sowohl Rios Bürgermeister Eduardo Paes wie auch der Vatikan, dass sich die Demonstrationen nicht gegen den Papst oder die Kirche richteten. Allerdings waren am Mittwoch auch solche Sprechchöre zu hören: "Auf den Papst kann ich verzichten, ich will mein Geld für Gesundheit und Bildung".

Via Soziale Netzwerke haben bereits mehrere Gruppen für die Zeit des Papstbesuchs von Montag bis Sonntag Proteste in der Stadt angekündigt, darunter Atheisten, die gegen die Finanzierung des WJT mit öffentlichen Geldern protestieren wollen. Der Protest soll zeitgleich mit der Ankunft des Papstes am Montag stattfinden. Für den Samstag (27. Juli) haben Pro-Prostituiertenverbände zu einer "Demo der Huren" (Marcha das vadias) aufgerufen. Rios Bürgermeister unterstrich, Demonstrationen gehörten zur demokratischen Kultur des Landes und würden daher nicht unterbunden.

Mögliche Programmänderungen

Sicherheitsbehörden prüfen laut den Zeitungsberichten derzeit, den offiziellen Empfang von Papst Franziskus durch Staatspräsidentin Dilma Rousseff zu verlegen. Rousseff will den Papst am Montag am Internationalen Flughafen von Rio begrüßen; der offizielle Empfang soll allerdings danach in der Residenz des Gouverneurs von Rio stattfinden. Vor einigen Tagen hatten Demonstranten den Palast während einer gewaltsamen Protestveranstaltung belagert. Das führe die Behörden zu der Einschätzung, dass die Sicherheit dort nicht gewährleistet sei, hieß es. Der offizielle Empfang, bei dem es ein Vieraugengespräch zwischen dem Papst und Rousseff geben soll, könnte nun direkt im Empfangsbereich des Flughafens stattfinden.

Vatikansprecher Federico Lombardi hatte am Mittwoch erklärt, dass sich die Proteste weder gegen den Papst noch gegen die Kirche richteten. Der Vatikan soll die Organisatoren des Weltjugendtags bereits gebeten haben, bei Papst-Events an der Copacabana keine Soldaten mit Gewehren einzusetzen. Zudem verzichte Franziskus auf sein geschlossenes Papamobil. Stattdessen wolle er bei den Veranstaltungen an der Copacabana im offenen Jeep durch die Menge fahren.

30 Festnahmen in brasilianischer Favela

Bei einem Großschlag gegen Drogengangs hatte die Polizei zu Beginn der Woche mindestens 30 Menschen in einer Armensiedlung festgenommen. Für den "Bewaffneter Frieden" genannten Einsatz in der Favela Rocinha lagen der Polizei zufolge 58 Gerichtsbeschlüsse vor. 21 Personen wurden per Haftbefehl abgeführt, neun weitere bei Delikten direkt erwischt.

Die Polizei geht davon aus, dass sich rund 90 Drogenhändler weiter in Rocinha aufhalten, der mit über 70 000 Einwohnern größten Favela der Sechs-Millionen-Stadt Rio.

Die Behörden richteten 2012 auch in Rocinha eine Wache der "Friedensschaffenden Polizeieinheiten" (UPP) ein, um dort die offenkundige Präsenz von Drogengangs und Waffengewalt einzudämmen. Ende Mai wurde dort ein deutscher Tourist am Tag und auf offener Straße angeschossen.


Quelle:
KNA , dpa