84.000 freiwillige Helfer beim Weltjugendtag

Rio wartet auf den Papst

Am Zuckerhut laufen die letzten Vorbereitungen für den Papst-Besuch und den Pilgeransturm zum Weltjugendtag. Allein 84.000 freiwillige Helfer sind im Einsatz. Auch Benedikt reist in Gedanken mit. Das versicherte er Franziskus kurz vor der Abreise.

Willkommen in Rio! (KNA)
Willkommen in Rio! / ( KNA )

Brasilien, das zahlenmäßig größte katholische Land der Welt, wartet auf Franziskus. Der Papst trifft am Montag in Rio de Janeiro ein, wo einen Tag später der 28. Weltjugendtag mit bis zu zwei Millionen Pilgern beginnt. Es gelten massive Sicherheitsvorkehrungen. Fast 14.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz, davon über 10.000 Soldaten. Unklar ist, ob es während des Weltjugendtages - wie zuletzt vor rund drei Wochen beim Confederations Cup - zu Massenprotesten kommt. "Wir sind vorbereitet“, lautet die Botschaft der Polizei in Rio.

Rund 50.000 Argentinier wollen nach Rio

Es ist die erste Auslandsreise des im März zum Papst gewählten Argentiniers Jorge Mario Bergoglio. Aus seinem Heimatland werden bis zu 50.000 Pilger in Rio erwartet, obwohl nur 18.000 von ihnen offiziell angemeldet sind. Offenbar haben viele argentinische Papstfans Ärger mit den strengen Devisenvorschriften des Nachbarlandes. Argentinische Kirchenvertreter erhielten täglich Anrufe besorgter Pilger, die unmittelbar vor der Reise nach Rio argentinische Pesos nicht in brasilianische Reais tauschen könnten, sagte Weihbischof Raul Martin in Buenos Aires vor Journalisten.

Aus Deutschland machen sich etwa 2000 junge Katholiken auf den langen Weg zum Zuckerhut. Zu den vielen Pilger gehört auch domradio.de-Blogger Robin aus Bonn. Er berichtet täglich auf domradio.de über seine Begegnungen mit anderen Pilgern und Volunteers.

Ehrenamtliche sind Herz des Weltjugendtages

84.000 freiwillige Helfer sind in Rio im Einsatz. Ohne ihr Engagement wäre die Durchführung des WJT undenkbar. Das weiß auch Rios Erzbischof Orani Joao Tempesta; für ihn sind die Freiwilligen von heute die Führungspersönlichkeiten der Kirche von morgen. Papst Franziskus scheint sich ebenfalls ob der Bedeutung der freiwilligen Helfer bewusst zu sein. Bevor er am Ende seines Brasilien-Besuchs am Nachmittag des 28. Juli in den Flieger zurück nach Italien steigt, wird er noch auf einen Sprung in Rios Messezentrum gehen. Dort will er den Ehrenamtlichen persönlich für ihr Engagement danken.

"Brasilien empfängt Papst Franziskus und die Jugendlichen aus allen Orten der Welt zu diesem großen Weltjugendtagsfest warmherzig und mit offenen Armen“, erklärte Staatschefin Dilma Rousseff diese Woche. Sie wird den Pontifex am Montag gemeinsam mit Rios Erzbischof Orani João Tempesta am Flughafen begrüßen.

"Sehr starke Botschaft im Gepäck“

"Wir sehen uns in nur drei Tagen“, schrieb der 76-jährige Franziskus via Twitter und voll Vorfreude an den Nachwuchs. Vatikansprecher Federico Lombardi deutete an, der Papst habe eine "sehr starke Botschaft“ im Gepäck. Die Jugend sei die Zukunft der Kirche und der Pontifex sei sich dessen sehr bewusst, sagte Lombardi der Zeitung "Estado de São Paulo“. "Er wird genau das zu den Jugendlichen sagen: Ihr seid verantwortlich für die Zukunft der Welt und der Kirche.“ Den Politikern will er ins Gewissen reden und sie an ihre Verantwortung für soziale Gerechtigkeit und die Belange der Armen, Kranken und Behinderten erinnern.

Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt XVI. gebeten, ihn im Gebet auf seiner Reise zum Weltjugendtag nach Brasilien zu begleiten. Vatikanangaben zufolge besuchte er das emeritierte Kirchenoberhaupt am Freitagnachmittag. Franziskus habe seinem Vorgänger das Programmheft und die Gedenkmedaille der Reise mitgebracht.  Benedikt habe sein Gebet für die Reise zugesichert, erklärte der Vatikan. Zugleich habe er an die "intensiven und wunderbaren Erfahrungen" der Weltjugendtage in Köln, Sidney und Madrid erinnert. Ebenso wie Franziskus machte Benedikt nach seiner Wahl zum Kirchenoberhaupt 2005 seine erste große Auslandsreise als Papst damals zum Weltjugendtag nach Köln.

Die Kosten des Weltjugendtages belaufen sich Schätzungen zufolge auf bis zu 350 Millionen Reais (118,4 Millionen Euro). Davon sollen rund 70 Prozent durch die Beiträge der Teilnehmer gedeckt werden. Hinzu kommen Sponsorengelder und Leistungen der Stadt Rio de Janeiro. Anders als beim Weltjugendtag 2011 in Madrid waren die Kosten für die größte katholische Veranstaltung aber im Vorfeld kein Streitthema, das zu Protesten führte.

Copacabana ist Hauptveranstaltungsort

Einer der Hauptveranstaltungsorte ist der Copacabana-Strand, wo auf einer Strecke von über einem Kilometer große Türme für Bildschirme und Tonanlagen errichtet wurden. Papst Franziskus wird dort die Pilger am 25. Juli auf einer riesigen Bühne begrüßen. Dazu werden rund 1,5 Millionen Menschen erwartet. Auf seinem Programm stehen zudem der Besuch einer Armensiedlung in Rio und ein Abstecher zum größten Marien-Wallfahrtsort Brasiliens in Aparacida im Bundesstaat São Paulo. Die Abschlussmesse ist am 28. Juli in Guaratiba westlich von Rio auf dem „Campus Fidei“ (Glaubensfeld) vorgesehen.

Die deutschen Teilnehmer sehen gespannt der Begegnung mit Papst Franziskus entgegen. Das Kirchenoberhaupt habe seit seinem Amtsantritt Akzente gesetzt, die auf einen politischeren Weltjugendtag hoffen ließen, sagte der Präses des Bundes der Katholischen Jugend in Deutschland (BDKJ), Pfarrer Simon Rapp.


Quelle:
dpa , KNA , epd , DR