Franziskus spricht Angehörigen nach Zugunglück Beileid aus

Trauer in Santiago de Compostela

Das schwere Zugunglück in Spanien hat Papst Franziskus auf seiner Brasilienreise innehalten lassen. Er sei im Schmerz mit den Familien und Angehörigen verbunden. In der Pilgerstadt Santiago de Compostela sind 78 Reisende gestorben.

Zugunglück in Santiago de Compostela (dpa)
Zugunglück in Santiago de Compostela / ( dpa )

Papst Franziskus betet für die Opfer des Zugunglücks in Santiago de Compostela. Er sei in Gedanken bei den betroffenen Familien, schrieb er in einem Telegramm an den Erzbischof der nordwestspanischen Stadt, Julian Barrio. Er wünsche ihnen "die Hoffnung, die aus dem Glauben kommt und den Trost, den die wahre Liebe bietet", hieß es in dem vom Vatikan am Donnerstag veröffentlichten Text. Durch den Unfall am Mittwochabend kamen nach aktuellen Angaben mindestens 78 Menschen ums Leben, mehr als 140 wurden verletzt.

Vatikansprecher Federico Lombardi hatte schon am Mittwochabend (Ortszeit) in Rio erklärt, der Papst sei über das Unglück informiert und bete für die Toten und Verletzten. Nach Worten des Vorsitzenden der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, wollte der Papst bei einer Privatmesse am Donnerstag der Opfer gedenken.

Am Vorabend des Patronatfestes von Santiago

Lombardi sprach von einem "traurigen Ereignis für die Kirche Spaniens und für die ganze Kirche". Der Unfall ereignete sich am Vorabend des Festtages des heiligen Jakobus, des Patrons von Santiago. Es wird davon ausgegangen, dass sich viele Pilger in dem Zug befanden.

Die Stadtregierung von Santiago rief eine siebentägige Trauer aus.

Alle Veranstaltungen für das Patronatsfest der Wallfahrtsstadt wurden abgesagt. Lediglich eine Messe solle stattfinden. Das Erzbistum setzte auch die traditionelle Prozession zu Ehren des Apostels Jakobus aus. Durch das Unglück werde "der festliche Charakter durchkreuzt", teilte die Kirchenleitung mit. Erzbischof Barrio bekundete den Betroffenen seine "tiefe Trauer".

Aus Deutschland teilte Bundespräsident Joachim Gauck dem spanischen König Juan Carlos I. sein Bedauern und seine Bestürzung mit. "Ich möchte Ihnen, auch im Namen der deutschen Bevölkerung, meine tief empfundene Anteilnahme aussprechen. Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen, denen wir Kraft wünschen für die Bewältigung des schrecklichen Verlustes, den sie erlitten haben", so der Brief des Bundespräsidenten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schrieb in einem Telegramm an den spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy: "Ich möchte Ihnen und Ihren Landsleuten in diesen Stunden des Schmerzes die Anteilnahme der Menschen in Deutschland und mein ganz persönliches Mitgefühl ausdrücken." Die Bilder von der Unglücksstelle ließen das entsetzliche Leid nur erahnen, so die Kanzlerin.

Die Ermittlungen zur Unglücksursache dauern an. Laut spanischen Medien war der Zug von Madrid nach Ferrol mit 190 Stundenkilometern in eine Kurve gefahren, in der eine Höchstgeschwindigkeit von 80 vorgeschrieben war. An Bord befanden sich nach Angaben der staatlichen Eisenbahngesellschaft Renfe neben dem Zugpersonal 218 Reisende.


Quelle:
KNA , dpa