Die "wachsende Zahl von Anschlägen und grausamen Akten", deren Zeuge die Welt auch durch die "schrecklichen Bildern dieser Tage" geworden sei, veranlasse ihn, ein weiteres Mal seine Stimme zu erheben, "damit der Waffenlärm endet", sagte Franziskus am Sonntag (25.08.2013) auf dem Petersplatz. "Nicht der Kampf, sondern die Fähigkeit zu Begegnung und Dialog" eröffne hoffnungsvolle Perspektiven für eine Lösung der Probleme.
Zugleich forderte der Papst die internationale Gemeinschaft auf, ihre Bemühungen um einen Frieden in Syrien zu verstärken. Sie müsse sich "sensibler gegenüber der tragischen Situation" des Landes zeigen und alle Anstrengungen unternehmen, um ein Ende des Kriegs herbeizuführen. Zudem versicherte er die Opfer des Konflikts seiner Solidarität, insbesondere die Kinder.
"Ärzte ohne Grenzen": Klare Hinweise auf Giftgasangriff
Derweil verdichten sich die Hinweise auf einen Giftgasangriff in der vergangenen Woche in Syrien. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" berichtete am Wochenende, dass am vergangenen Mittwochmorgen etwa 3.600 Patienten mit neurotoxischen Symptomen in drei Kliniken nahe Damaskus eingeliefert worden seien. 355 von ihnen seien gestorben. Das Hilfswerk berief sich auf Mitarbeiter der Krankenhäuser, die von "Ärzte ohne Grenzen" unterstützt werden.
Das medizinische Personal habe detaillierte Informationen über eine große Zahl von Patienten geliefert. Es seien Symptome wie Krämpfe, übermäßige Speichelbildung, stark verengte Pupillen, verschwommener Blick und Atemnot beschrieben worden, sagt der Einsatzleiter von "Ärzte ohne Grenzen", Bart Janssens.
Bei dem mutmaßlichen Angriff der syrischen Armee starben nach Angaben von Oppositionsgruppen am Mittwoch mehr als 1.000 Menschen. Janssens betonte, dass die Hilfsorganisation weder die Ursachen der beschrieben Symptome eindeutig bestimmen noch ermitteln könne, wer für den möglichen Angriff verantwortlich sei. Doch die Symptome deuteten «stark auf einen massenhaften Kontakt mit einem neurotoxischen Stoff» hin.
Die Patienten seien mit Atropin behandelt worden, einem Medikament, das bei neurotoxischen Symptomen verwendet wird, hieß es weiter. "Ärzte ohne Grenzen" habe die Krankenhäuser in den vergangenen Monaten vorsorglich damit ausgestattet. Da das Medikament nun aufgebraucht sei, versuche die Organisation, den Vorrat wieder aufzufüllen und zusätzliches medizinisches Material zu liefern. Wegen erheblicher Sicherheitsrisiken hätten Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen" die betroffenen Kliniken bislang nicht selbst aufsuchen können.