Jetzt wurde die silberglänzende Kugel unter der Decke der badischen Kirche als weltgrößtes Weihrauchfass anerkannt. Die Urkunde von "Guinness World Records" in London beweist es: Das größte Weihrauchfass der Welt steht im badischen Waghäusel-Wiesental (Kreis Karlsruhe). Die 138 Kilogramm schwere Aluminiumkugel mit einem Durchmesser von 1,48 Metern wurde als weltweit größtes Exemplar offiziell anerkannt, wie die katholische Gemeinde St. Jodokus in Wiesental am Mittwoch mitteilte.
Das Weihrauchfass ist zehnmal größer als herkömmliche Geräte mit einem Durchmesser von 10 bis 15 Zentimetern. Trotz der Größe ist es ebenso trag- und schwenkbar wie die kleinen Exemplare. Der überdimensionierte, silbrig glänzende Hohlkörper mit einem Umfang von 4,66 Metern wird an der Kirchendecke befestigt und meist mit 250 Gramm Weihrauch gefüllt. In anderen Kirchen werden üblicherweise nur etwa fünf Gramm auf glühenden Kohlenstücken verbrannt.
Aus "Jux und Dollerei" hatten die mehr als 120 aktiven und ehemaligen Ministranten der Kirchengemeinde die Idee für das Riesenfass, wie einer der Initiatoren, Johannes Groß, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erzählt. "Allerdings sind wir schon immer von Weihrauch fasziniert gewesen", begründet er die Motivation für das ungewöhnliche Projekt, dessen Kosten von etwa 25.000 Euro durch Spenden finanziert wurden.
Ganz überzeugt seien sie nicht gewesen, dass der Eintrag ins Guiness-Buch tatsächlich klappt, gesteht Groß. Obwohl sie gleich zu Anfang des Projekts um Spenden für das "weltgrößte Weihrauchfass" warben. Das Guinnessbuch der Rekorde gilt als weltweit bedeutendste Sammlung von Rekorden.
Viele Besucher erwartet
Der Eintrag sei eine schöne Auszeichnung, freut sich Groß. Die Beurkundung könnte noch mehr Besucher in die katholische Kirchengemeinde St. Jodokus in Wiesental locken. "Besonders freuen wir uns über Besuchergruppen, die hier auch einen Gottesdienst feiern wollen", lädt Groß ein.
Das von dem Künstler Otfried Kallfass entworfene liturgische Gerät kann von mehreren Personen an Stangen in die Kirche getragen werden und mit einem an der Decke befestigten Stahlseil frei schwingen. Die Oberfläche der silbernen Hohlkugel erinnert an einen qualmenden Himmelskörper. Neben Kratern und Meteoriteneinschlägen sind Flusstäler, Erdspalten und Gebirge zu erkennen.
"Möge unser Weihrauchfass vielerorts duftenden Qualm verströmen, den Ruf des hartnäckigsten Messdienervereins unseres Planeten verbreiten, den Kritikern die Sinne benebeln und ewig zur höheren Ehre Gottes schwingen", betont der Künstler Kallfass in der Festschrift. Weihrauch besteht aus kleinen Harzkügelchen des orientalischen Boswellia-Baums.
Der Freiburger Erzbischof und Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, äußerte sich erfreut darüber, dass das größte Weihrauchfass der Welt nun offiziell in der Erzdiözese Freiburg beheimatet ist. Die Ministranten setzten damit ein Zeugnis des Glaubens weit über die Kirchenmauern hinaus in die Welt. So werde "für alle sichtbar, dass es in der Kirche nicht nur Großes und Großartiges wie euer Weihrauchfass gibt, sondern dass es darauf ankommt, sich in der Kirche einzubringen und seine Fähigkeiten und Talente einzusetzen", schreibt Zollitsch in einem Brief an die Ministranten.