Vatikan beruft Botschafter nach Missbrauchsvorwürfen ab

Untersuchung läuft

Der Vatikan hat Medienberichten zufolge seinen Botschafter nach Missbrauchsvorwürfen aus der Dominikanischen Republik abberufen. 

Petersdom (KNA)
Petersdom / ( KNA )

Papst Franziskus habe den polnischen Erzbischof Josef Wesolowski persönlich von seinen Aufgaben entbunden, berichtete die Zeitung "La Stampa". Vatikan-Sprecher Federico Lombardi bestätigte am Donnerstag die Abberufung, nannte jedoch keine weiteren Details oder Gründe. Der Vatikan habe eine Untersuchung zu dem Fall eingeleitet.

Wesolowski wird Medienberichten zufolge sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen. Papst Franziskus hatte bereits vor einigen Monaten angekündigt, entschlossen gegen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche vorgehen zu wollen. Kinder müssten geschützt, den Opfern von Gewalt geholfen und die Schuldigen mit ihren Taten konfrontiert werden, verlangte der Papst.

Unterdessen nahmen auch die Behörden der Dominikanischen Republik Ermittlungen auf. Das bestätigte Generalstaatsanwalt Francisco Dominguez Brito Journalisten in Santo Domingo.

Konkret werden dem abgelösten Nuntius vorgeworfen, sieben Kinder sexuell missbraucht zu haben. Das soll in kirchlichen Einrichtungen geschehen sein, bestätigte der Rektor der örtlichen Päpstlichen Universität, Agripino Nunez Collado. Die Verfehlungen des Nuntiiues seien "unverzeihlich", sagte Nunez Collado. Kardinal Nicolas de Jesus Lopez Rodriguez von Santo Domingo sandte unterdessen einen Bericht an den Vatikan.

Außer gegen Wesolowski gibt es weitere Anschuldigungen gegen katholische Geistliche. Ein Pfarrer soll 15 Frauen missbraucht haben; ein anderer Priester habe sich an Kindern vergangen. Bislang lägen allerdings noch keine Beweise, sondern lediglich Anschuldigungen und Medienberichte vor, betonte Staatsanwalt Dominguez Brito.

Ein Anwalt, der die Rechte der mutmaßlichen Opfer vertritt, will laut Medienberichten vom Donnerstag in drei Fällen Anzeige erstatten. Die Dominikanische Bischofskonferenz wollte noch am Donnerstag (Ortszeit) in einer Pressekonferenz Stellung zu den Anschuldigungen nehmen.

Der Erzbischof von Santiago de los Caballeros, Ramon Benito de la Rosa y Carpio, entschuldigte sich bereits am Mittwoch (Ortszeit) bei den mutmaßlichen Missbrauchsopfern: "Wir bitten die betroffenen Menschen, ihre Familien, die Gesellschaft und das einfache Volk um Entschuldigung, die wir mit einem schlechten Beispiel beleidigt haben", heißt es in einem Schreiben des Hauptstadtbistums, aus dem die Tageszeitung "El Dia" zitiert.

 


Quelle:
dpa , KNA