Caritas fordert Hilfe für syrische Flüchtlinge

Familienangehörige als letzte Chance

Seit Mittwoch leben die ersten 107 syrischen Flüchtlinge im Grenzdurchgangslager in Friedland bei Göttingen. Viele weitere Syrer hoffen auf Asyl, darunter auch Menschen, deren Angehörigre bereits in Deutschland leben.

Syrische Flüchtlinge im Grenzdurchgangslager Friedland (dpa)
Syrische Flüchtlinge im Grenzdurchgangslager Friedland / ( dpa )

Die Caritas im Erzbistum Köln hat die Bundesregierung aufgefordert, die Kosten für den Zuzug von Angehörigen syrischer Flüchtlinge zu übernehmen. Bislang könnten Angehörige nur nach Deutschland kommen, wenn ihre hier lebenden Verwandten alle Kosten trügen, sagte Diözesan-Caritasdirektor Frank Johannes Hensel am Freitag in Köln. "Der Bund muss es sich aus humanitären Gründen leisten, alle Kosten, auch im Krankheitsfall zu übernehmen."

Kritik an deutscher Asylpraxis

Viele Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland seien traumatisiert und benötigten psychologische Betreuung. "Es überfordert ihre in Deutschland lebenden Verwandten, auch noch dafür die Kosten zu übernehmen", sagte Hensel. Er kritisierte zudem, dass die Syrer oft erst wochenlang in Aufnahmelagern bleiben müssten, bevor sie zu ihren Verwandten ziehen dürften. Deutschland hat seit 2008 nach Angaben der Caritas rund 18.000 Syrer aufgenommen, die zum Teil noch nicht offiziell als Flüchtlinge anerkannt sind.

Das katholische Hilfswerk begrüßte, dass sich Deutschland verpflichtet hat, 5.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aufzunehmen. Doch die Zahl sei zu gering. "Syriens Nachbarländer Jordanien und Libanon sind längst an der Grenze ihrer Belastbarkeit", warnte Hensel.

Erste Flüchtlinge bereits in Deutschland

Die ersten 107 Syrer aus dem Kontingent sind am Mittwoch in Hannover mit einer vom Bund gecharterten Maschine gelandet. Weitere 250 Flüchtlinge haben ihre Reise nach Angaben des Bundesinnenministeriums selbst organisiert und sind bereits in Deutschland angekommen. Die Syrer, die aus Flüchtlingslagern im Libanon kommen, werden in den nächsten zwei Wochen in Friedland bei Göttingen untergebracht und danach auf die Bundesländer verteilt.


Quelle:
epd