Franziskus spricht über sündige Priester

Trotz Verfehlungen heilig

Kleriker können nach den Worten von Papst Franziskus ebenso zu Sündern werden wie andere Menschen. "Es gibt sündige Priester, es gibt sündige Kardinäle, es gibt sündige Päpste", sagte er bei der Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz.

 (DR)

Ungeachtet der Verfehlungen ihrer einzelnen Glieder sei die Kirche als Ganzes dennoch heilig, weil sie von Gott gewollt sei und Jesus sich für sie geopfert habe, sagte Franziskus.  

Zugleich bekräftigte er, dass die Kirche niemandem wegen seiner Taten abweisen dürfe. "Wenn Du die Kraft hast zu sagen: Ich kehre in das Haus zurück, dann wirst Du die Tür offen finden." Gott erwarte einen immer, so Franziskus vor mehreren zehntausend Menschen. Die Kirche müsse sich jedoch ständig vergewissern, ob sie die Sünder aufnehme und umarme, ob sie ihnen Mut und Hoffnung schenke. "Oder sind wir eine Kirche, die in sich selbst eingeschlossen ist?"

Papst trifft seinen deutschen Mentor aus Studienzeiten

Nach der Generalaudienz traf Franziskus mit dem Frankfurter Theologieprofessor und Jesuiten Michael Sievernich, seinem ehemaligen Mentor in Deutschland, zusammen. Sievernich überreichte dem Papst am Mittwoch die deutschsprachige Buchfassung von dessen Interview mit der italienischen Jesuiten-Zeitschrift «Civilta Cattolica». Begleitet wurde Sievernich von Verleger Manuel Herder, in dessen Verlag das Interview erscheint.

Der heutige Papst hielt sich im Jahr 1986 für mehrere Monate an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen der Jesuiten in Frankfurt auf. Er betrieb dort Vorstudien für eine geplante, aber schließlich nicht weiterverfolgte Doktorarbeit über den deutsch-italienischen Theologen Romano Guardini (1885-1968).

Sievernich war damals sein Mentor. 1988 wurde Sievernich Professor an der Ordenshochschule. 2003 wechselte er als Professor an die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, wo er bis 2011 lehrte. Gegenwärtig ist er Honorarprofessor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen.


Quelle:
KNA