Zukunft von Bischof Tebartz-van Elst weiter ungewiss

Die Frage der Armut

Die Zukunft des Limburger Bischofs ist weiter ungewiss. Nach einem Treffen mit dem Papst nannte Erzbischof Zollitsch keine Details des Gesprächs. Es sei um die Frage der Armut gegangen, aber nicht nur mit Blick auf Limburg.
 

Erzbischof Zollitsch in Rom (DR)
Erzbischof Zollitsch in Rom / ( DR )

Er habe vertraulich mit dem Papst beraten, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in Rom. "Ich bitte Sie um Verständnis, wenn ich um die Inhalte dessen, was wir im Einzelnen besprochen haben, keine Auskünfte geben kann, denn das gehört zu dieser Vereinbarung mit dazu", sagte Zollitsch vor Pressevertretern in Rom. Der Erzbischof zeigte sich dankbar für das Gespräch beim Papst.

Untersuchungskommission nimmt Arbeit auf

Er kündigte an, dass am Freitag die Kommission, die die finanziellen Ausgaben im Zusammenhang mit dem Diözesanen Zentrum in Limburg prüfen soll, mit ihrer Arbeit beginnt. "Ich habe erfahren, dass alle in einer konstruktiven Weise darin interessiert sind, im Blick auf Limburg auch bald zu einer guten Lösung zu kommen." Er hoffe auf eine Klärung der Situation, dass bestehende Spannungen abgebaut werden können "und wir zu einem Weg finden, der für alle eine gute Zukunft bedeutet".

Treffen mit emeritiertem Papst

Er habe mit Papst Franziskus über die Frage der Armut gesprochen, aber in einer größeren Breite mit Blick auf die Kirche "und nicht nur speziell jetzt in Blick auf Limburg". Am Tag zuvor war Zollitsch nach Angaben von Radio Vatikan mit dem emeritierten Papst Benedikt zusammengekommen.

Unterdessen berichtete die "Bild"-Zeitung, dass der Vermögensverwaltungsrat des Bistums Limburg Tebartz-van Elst 2011 eine Art Blankoscheck für Ausgaben des Bischöflichen Stuhls ausgestellt habe. Aus diesem Topf stammt möglicherweise ein Großteil des Geldes, das für den Bau des Diözesanen Zentrums eingesetzt wurde.

Die Zeitung beruft sich auf ein Sitzungsprotokoll des Verwaltungsrats vom 1. Juli 2011. Demnach stimmten die Ratsmitglieder Carl-Friedrich Leuschner, Michael Lucas und Jochen Riebel nachträglich einer entsprechenden Regelung zu. Der CDU-Politiker Riebel, der zeitweilig Chef der hessischen Staatskanzlei war, hatte sich in den vergangenen Tagen als besonders scharfer Kritiker des Bischofs hervor getan.

Medienberichte, wonach die rund drei Jahre andauernden Bauarbeiten auf dem Limburger Domberg Millionenschäden verursacht hätten, wies die Stadt Limburg inzwischen zurück. Es gebe einige Beschädigungen von Straßen, deren Beseitigung würde das Bistum aber weniger als 100.000 Euro kosten, sagte eine Stadtsprecherin am Donnerstag. Hinzu kommen könnten noch einzelne Schäden an Privathäusern. Aber auch hier sei nicht mit höheren Beträgen zu rechnen.

18 Anzeigen gegen Tebartz-van Elst

Der Staatsanwaltschaft Limburg lagen am Donnerstag 18 Anzeigen gegen Tebartz-van Elst sowie eine anonyme Anzeige gegen die drei Mitglieder des Vermögensverwaltungsrats vor, wie ein Behördensprecher mitteilte. Es gehe jeweils um den Vorwurf, Gelder veruntreut zu haben. Bevor die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob es zu einem förmlichen Ermittlungsverfahren kommt, haben die Beschuldigten zunächst Gelegenheit, sich selbst zu den Vorwürfen zu äußern. Über den von der Hamburger Staatsanwaltschaft beantragten Strafbefehl gegen Tebartz-van Elst wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen hat das zuständige Hamburger Amtsgericht laut Auskunft einer Sprecherin noch nicht befunden.

Caritasverband verspürt Folgen des Skandals

Unterdessen kämpft der Deutsche Caritasverband mit den Auswirkungen des Skandals um den Limburger Bischof. "Uns erreichen viele Briefe und E-Mails, in denen die Menschen ihre Wut und Enttäuschung ausdrücken", sagte Caritas-Präsident Peter Neher am Donnerstag bei einer Delegiertenversammlung in Hildesheim. Die Menschen fragten in den Schreiben, ob sie angesichts der hohen Ausgaben des Bistums Limburg überhaupt noch Gelder an den Wohlfahrtsverband spenden sollten.

Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst steht seit Monaten in der öffentlichen Kritik. Insbesondere wird ihm der enorme Anstieg der Kosten beim Bau des mindestens 31 Millionen Euro teuren Diözesanen Zentrums in Limburg vorgeworfen. Zudem soll der 53-Jährige falsche eidesstattliche Erklärungen zu einem First-Class-Upgrade bei einem Indien-Flug abgegeben haben, weswegen die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl beantragt hat. Neben Verschwendungssucht wird dem Bischof von den Gläubigen im Bistum ein autoritärer Führungsstil vorgehalten.

Tebartz-van Elst hält sich wie Erzbischof Zollitsch seit dem Wochenende zu Gesprächen in Rom auf. Der Limburger Bischof wurde bislang nicht von Papst Franziskus empfangen, während die Audienz für Zollitsch seit längerem geplant war.


Quelle:
DR , epd , rv , KNA