Bei einem Anschlag auf eine koptische Kirche in Kairo sind am Sonntagabend drei Menschen getötet worden, darunter ein achtjähriges Mädchen. Wie der arabische Sender Al Dschasira am Montag meldete, eröffneten zwei Männer von einem Motorrad aus das Feuer auf die Gläubigen, als sie das Gotteshaus im Stadtteil Al-Warak nach einer Hochzeitsfeier verließen. Neun weitere Personen seien verletzt worden, so der Sender unter Berufung auf das Innenministerium.
"Tat steht in Widerspruch zur Religion"
Der ägyptische Ministerpräsident Hasem erklärte, die Polizei werde alles tun, um die Täter vor Gericht zu bringen. Den Terroristen werde es nicht gelingen, die ägyptischen Muslime und Christen zu spalten, betonte er in einer Erklärung. Auch der Großscheich der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, verurteilte den Anschlag laut ägyptischen Onlinemedien vom Montag. Die Tat stehe in Widerspruch zu Religion und Moral, sagte der geistlichen Leiter der Hochschule, die eines der wichtigsten Lehrinstitute des sunnitischen Islam ist. Den Angehörigen der Opfer sprach al-Tayyeb sein Beileid aus.
Angriffe haben zugenommen
Ein Bischof der koptischen Kirche in Großbritannien sagte Al Dschasira, Angriffe auf Christen hätten in den vergangenen Monaten zugenommen. Christliche Ägypter würden für den Sturz des islamistischen Staatspräsidenten Mohammed Mursi verantwortlich gemacht, so Bischof Angelos.
Nach einer von Amnesty International am 9. Oktober veröffentlichten Untersuchung wurden seit der Niederschlagung der Pro-Mursi-Proteste durch die ägyptische Polizei und das Militär mehr als 200 christliche Gebäude in Ägypten angegriffen und 43 Kirchen zerstört oder schwer beschädigt. Die koptischen Christen stellen rund zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung von 85 Millionen. Genaue Angaben schwanken.