Woelki: Brücke zwischen Ost und West

20 Jahre Renovabis

Bei einem Festakt zum 20-jährigen Bestehen des katholischen Hilfswerks Renovabis sagte der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki, es leiste "echte und überzeugende Pionierarbeit". Renovabis engagiert sich in Osteuropa.

Das Leben teilen (Ren)
Das Leben teilen / ( Ren )

Kardinal Rainer Maria Woelki hat das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis als "wichtige Brücke zwischen Ost und West" gewürdigt. Es leiste "echte und überzeugende Pionierarbeit", sagte der Berliner Erzbischof am Donnerstag in der Bundeshauptstadt.

Bei einem Festakt zum 20-jährigen Bestehen des Hilfswerks betonte er, es sei in seinen Projekten "offen für alle Menschen in Not".

Woelki erklärte, Renovabis leiste einen unersetzlichen Beitrag bei der pastoralen, sozialen und gesellschaftlichen Erneuerung der ehemals kommunistischen Länder im Osten Europas. Das Hilfswerk habe bislang in 29 Staaten 20.000 Projekte in einem Gesamtvolumen von rund 580 Millionen Euro finanziert. Der Kardinal dankte auch den Spendern und Förderern von Renovabis für deren Engagement. Es sei ein Zeichen für "konkret gelebte christliche Nächstenliebe".

Dank an Kardinal Meisner

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, erklärte, Renovabis habe "einen wichtigen Beitrag für ein vereintes Europa der Werte sowie für Gerechtigkeit und Frieden auf der ganzen Welt geleistet". So habe das Hilfswerk durch die Förderung des Zentrums für Dialog und Gebet in Auschwitz zur Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen beigetragen, sagte der Vorsitzende der Kommission "Weltkirche" der Deutschen Bischofskonferenz. In Rumänien habe das Hilfswerk Suppenküchen, Altenheime und Behindertenzentren mit aufgebaut.

Schick dankte vor allem dem Kölner Kardinal Joachim Meisner für seine "entscheidenden Impulse" zur Gründung des Hilfswerks. Mittel- und Osteuropa seien ihm "immer ein Herzensanliegen gewesen". Meisner hob den Beitrag des damaligen Essener Kardinals Franz Hengsbach und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zu der "Solidaritätsaktion" hervor. Vor allem aber lebe Renovabis vom Opfer aller Spender, denen die Menschen im Osten Europas wichtig seien.

Der Renovabis-Hauptgeschäftsführer, Jesuitenpater Stefan Dartmann, verwies auf die überdurchschnittliche Spendenbereitschaft der ostdeutschen Katholiken für Renovabis. Das Engagement für die Menschen im früheren sowjetischen Machtbereich zeige sich auch in der Partnerschaftsaktion Ost des Bistums Magdeburgs, die mit Renovabis kooperiert.

In ihrer Festansprache rief die Berliner Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan die Kirchen auf, in Europa verstärkt Solidarität einzufordern. Dies werde jedoch vor allem von deutschen Politikern als "Einladung zur Verantwortungslosigkeit diffamiert", kritisierte sie mit Blick auf die Debatte über Finanzhilfen für Krisenstaaten in der Europäischen Union. Solidarität, wie Renovabis sie leiste, könne aber "die Idee von Europa revitalisieren", so die Präsidentin der Humboldt-Viadrina School of Governance und zweifache Kandidatin für das Bundespräsidentenamt.

Lob der US-Bischöfe 

Die US-Bischöfe Kardinal Theodore E. McCarrick (83) und Blase J. Cupich (64) haben der 20-jährigen Arbeit des Hilfswerks Lob und Anerkennung ausgesprochen. Beide hoben die gute Zusammenarbeit zwischen der 1993 gegründeten Solidariätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa und dem US-Hilfswerk "Aid to the Church in Central and Eastern Europe" hervor, dessen Mitbegründer McCarrick, Alterzbischof von Washington, ist. Bischof Cupich von Spokane ist seit 2008 sein Nachfolger als Vorsitzender der zuständigen Kommission in der US-Bischofskonferenz.

Die beiden Bischöfe erläuterten, dass ähnlich wie die deutsche Kirche bei Renovabis sich die US-Kirche durch den Mauerfall und die geopolitische Wende in Europa veranlasst gesehen habe, die Kirchen und Katholiken in Mittel- und Osteuropa beim Aufbau ihres Gemeinschafts- und Geellschaftslebens in im Freiheit und Demokratie zu unterstützen. Eine starke Motivation seien dabei die zahlreichen Einwanderer aus Osteuropa in den USA.

Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus sei es möglich geworden, den Kirchen in den Herkunftsländern "etwas zurückzugeben", so McCarrick. Zugleich betonte er, dass ein vergleichbarer kirchlicher "Marshallplan" heute für Afrika immer dringlicher werde. Das Engagement von "Aid to the Church", ergänzte Cupich, Nachfahre kroatischer Einwanderer, sei auch ein gutes Mittel gegen eine gewisse "Selbstbezogenheit" und "Isolation", in die die USA bisweilen verfielen.

 

Kardinal Woelki (dpa)
Kardinal Woelki / ( dpa )
Quelle:
KNA