Wirbelsturm "Haiyan" hinterlässt Schneise der Verwüstung

"Zerstörungen wie Tsunami 2004"

Der verheerende Wirbelsturm "Haiyan" hat auf den Philippinen eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Eine Übersicht über das gesamte Ausmaß der Katastrophe gibt es bislang nicht. Nach den Philippinen zieht der Wirbelsturm in Richtung Vietnam.

Warten auf Hilfsgüter (dpa)
Warten auf Hilfsgüter / ( dpa )

Der Riesen-Taifun "Haiyan" hat auf den Philippinen Chaos und Tod hinterlassen und mit seinen Verwüstungen Erinnerungen an den verheerenden Tsunami von 2004 geweckt. Ein UN-Mitarbeiter berichtete am Samstag aus der schwer verwüsteten Stadt Tacloban in den Zentralphilippinen: "Das letzte Mal, dass ich Zerstörung in diesem Ausmaß gesehen habe, war nach dem Tsunami im Indischen Ozean." 80 Prozent der Hafenstadt seien wahrscheinlich zerstört, schätzten Helfer des Roten Kreuzes.

Mit Geschwindigkeiten von teils mehr als 300 Kilometern pro Stunde gilt "Haiyan", der auf den Philippinen "Yolanda" genannt wird, als einer der schwersten Taifune der vergangenen Jahrzehnte. Nach Aussage von Meteorologen soll er gar der gewaltigste Wirbelsturm sein, der je auf Land getroffen ist.

Genaue Angaben zu Toten und Verletzten sowie zum Ausmaß der Verwüstung seien derzeit nicht möglich, erklärten die Behörden. Viele Orte seien von der Außenwelt abgeschnitten. Die philippinische Armee setzte derweil Hubschrauber ein, um sich Zugang zur der Katastrophenregionen zu verschaffen.

Behörden stellen sich auf hohe Opferzahlen ein
Die philippinischen Behörden stellen sich auf hohe Opferzahlen ein. "Wir haben Leichensäcke in die Region geschickt", sagte Eric Tayag vom Gesundheitsministerium. "Wir schauen, wo die Toten begraben werden können, vielleicht in einem Massengrab."

Auch gut 600 Kilometer weiter westlich in Coron auf der Insel Busuanga war die Zerstörung immens. Das Bürgermeisteramt veröffentlichte Fotos, auf denen ganze Straßenzüge in Schutt und Asche zu sehen waren. 800 000 Menschen waren geflüchtet. Betroffen waren aber nach Schätzungen bis zu vier Millionen Bewohner.

Sebastian Rhodes Stampa erreichte mit seinem Team der Vereinten Nationen die 220.000-Einwohner-Hafenstadt Tacloban und berichtete an die Zentrale: "Die Verwüstung hat gewaltige Ausmaße. Autos liegen überall verstreut, und die Straßen sind voller Schutt und Trümmer." Tacloban liegt an einer Bucht auf der Insel Leyte, genau in der Region, über die das Auge des Taifuns zog. Meterhohe Sturmfluten überschwemmten dort Straßen, berichteten Hilfsorganisationen.

Der Bürgermeister von Coron veröffentlichte erschreckende Fotos: Zu sehen sind zerstörte Straßenzüge und Markthallen sowie Anwohner, die Leichen mit Schubkarren bergen. Andere schleppen zu sechst eine Tür, auf der ein Toter notdürftig mit einer großen Reklame-Plastikplane abgedeckt ist.

Lage auf abgelegenen Inseln ist unklar
"Es gab in der Region massive Schäden, es steht fast kein Haus mehr", sagte der Sprecher der Behörde für Katastrophenschutz, Reynaldo Balido. Einen Überblick über das gesamte Ausmaß hatte er auch mehr als 24 Stunden nach der Katastrophe noch nicht. Selbst Satellitentelefone funktionierten nur sporadisch. Wie die Lage auf abgelegenen Inseln war, wusste niemand. Nach Tacloban hat die Armee eine Luftbrücke eingerichtet. Auf dem halbzerstörten Flughafen durften nur Armeetransportmaschinen landen.

Taifun "Haiyan" zog am Samstag über das Südchinesische Meer weiter Richtung Vietnam. 450.000 Soldaten seien in Alarmbereitschaft, berichtete die Lokalpresse. Rund eine halbe Million Menschen wurde aus Küstengebieten in Sicherheit gebracht. Der Taifun sollte am Sonntag das Land erreichen. 


Taifun hinterlässt Verwüstung (dpa)
Taifun hinterlässt Verwüstung / ( dpa )

Erste Bilder aus Tacloban (dpa)
Erste Bilder aus Tacloban / ( dpa )

Auf der Suche nach Schutz vor Haiyan (dpa)
Auf der Suche nach Schutz vor Haiyan / ( dpa )

Satellitenaufnahme des Taifuns (dpa)
Satellitenaufnahme des Taifuns / ( dpa )
Quelle:
epd , KNA