Ein Porträt der neuen Präses der EKD-Synode Irmgard Schwaetzer

Pharmazeutin, Politikerin, Präses

Irmgard Schwaetzer steht jetzt an der Spitze des evangelischen Kirchenparlaments. Bisher war die 71jährige vor allem Politikerin - aber nicht nur.

Irmgard Schwaetzer (dpa)
Irmgard Schwaetzer / ( dpa )

An der Spitze des Kirchenparlaments der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) steht wieder eine Frau, die sich vor allem als Politikerin einen Namen gemacht hat. Irmgard Schwaetzer, Mitglied der FDP, war von 1991 bis 1994 Bundesbauministerium im Kabinett des damaligen Kanzlers Helmut Kohl (CDU). Zuvor war die promovierte Pharmazeutin vier Jahre lang Staatsministerin im Auswärtigen Amt.

Die aus Westfalen stammende Schwaetzer hat heute ihren Lebensmittelpunkt in Berlin. Dort zeigt sich auch ihr kirchliches Engagement. Die 71-Jährige ist Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, dem Gemeindekirchenrat der rund 1.400 Mitglieder zählenden Berliner Domgemeinde. Seit 2004 gehört sie dem Gremium an.

Nachfolge von Göring-Eckardt

2009 wurde Irmgard Schwaetzer in die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz berufen. Nachdem die frühere Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) aus dem Parlament der Landeskirche ausschied, entsendete die Landeskirche Schwaetzer zudem in die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die sie am späten Sonntagabend ins Amt der Präses wählte. Sie folgt der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt.

In der Landeskirche engagierte sich Schwaetzer vor allem, wenn es um die Rechte von Flüchtlingen ging. Bereits 2009 mahnte sie ein Ende der Abschottung der Europäischen Union an. Das Abweisen von Flüchtlingen an den Außengrenzen der EU nannte sie "europarechts- und völkerrechtswidriges Verhalten" und ging mit der Grenzschutzagentur Frontex scharf ins Gericht. In seiner Gratulation am Montag würdigte der Berliner Bischof Markus Dröge Schwaetzers klare Kante. Sie melde sich bei politischen Diskussionen der Gegenwart "deutlich zu Wort", sagte Dröge.

Die Politikerin zeigte dabei kürzlich, dass sie auch innerkirchliche Kontroversen nicht fürchtet. Als Ende September Abtreibungsgegner nach ihrem von den örtlichen Kirchen unterstützten "Marsch für das Leben" einen Gottesdienst im Berliner Dom abhalten wollten, lehnte das Domkirchenkollegium ab. Es sei "höchst problematisch", sensible und komplexe Themen wie Schwangerschaftsabbruch und Präimplantationsdiagnostik zum Gegenstand solch einer Aktion zu machen, erklärte Schwaetzer als Vorsitzende des Gemeindekirchenrats damals.


Quelle:
epd