Franziskus: Beichtväter müssen mit sich selbst im Reinen sein

Ein delikater Dienst

Priester müssen nach den Worten von Papst Franziskus vor der Abnahme einer Beichte mit sich selbst im Reinen sein und inneren Frieden finden. Die Spendung des Beichtsakraments sei ein "sehr delikater Dienst", sagte der Papst am Mittwoch.

Generalaudienz (dpa)
Generalaudienz / ( dpa )

Papst Franziskus betonte bei der Generalaudienz vor mehreren zehntausend Besuchern, die bei regnerischem Wetter auf den Petersplatz gekommen waren, die Spendung des Beichtsakraments erfordere vom Spender ein reines Herz und die Freundschaft und Barmherzigkeit mit den Gläubigen. Ihnen müsse der Priester "Hoffnung ins Herz einpflanzen" und seinen Brüdern und Schwestern nach dem Vorbild Jesu Vergebung schenken.

Ein Priester, der diese Geisteshaltung nicht hat, sollte, wenn er sich nicht ändert, dieses Sakrament "lieber nicht spenden", so Franziskus . Es gehe nicht um eine Pflicht reuiger Sünder zur Beichte, sondern um ihr Recht, in den Priestern Diener der Vergebung Gottes zu finden.

Franziskus selbst geht nach eigenen Worten alle zwei Wochen zur Beichte, "denn auch der Papst ist ein Sünder". Dies gelte ebenso für Bischöfe und Priester, die ebenfalls regelmäßig beichten sollten. Das "Geheimnis der Vergebung" bezeichnete Franziskus als ein großes Geschenk Gottes und als Quelle von Frieden.

Ordensleute in Klausur sind ein Geschenk

Ordensleute, die ihr Leben ganz dem Gebet und der Abgeschiedenheit widmen, erfüllen aus Sicht von Papst Franziskus eine "wichtige Mission". Der kirchliche Gedenktag "Pro Orantibus" (für die Betenden) an diesem Donnerstag biete die Gelegenheit, Gott für das Geschenk der Mönche und Schwestern, die in Klausur leben, zu danken, sagte Franziskus. "Lassen wir es unseren Brüdern und Schwestern nicht an unserer spirituellen und materiellen Unterstützung fehlen", so der Papst.

Solidarität mit Opfern auf Sardinien

Für die Opfer der Unwetterkatastrophe in Sardinien rief der Papst zu Hilfe auf. "Beten wir für sie und ihre Familien und seien wir solidarisch mit den vielen, die Schäden erlitten haben". Bereits am Tag der Katastrophe am Dienstag hatte Franziskus in einem Tweet sowie in einem Telegramm an die Sardische Bischofskonferenz seine Trauer bekundet. Durch den Sturm und Überschwemmungen kamen auf der Mittelmeerinsel mindestens 16 Menschen ums Leben; rund 3.000 wurden obdachlos.

Leistungen von Familien wertschätzen

Mit Blick auf das bevorstehende "Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe 2014", das die Vereinten Nationen offiziell am Freitag eröffnen wollen, würdigte Franziskus die Leistung bäuerlicher Familien in aller Welt. Ihre Tätigkeit als "Arbeiter der Schöpfung" verdiene Respekt: "Ich hoffe, dass es dazu beiträgt, die zahllosen Verdienste wertzuschätzen, die die Familie zum wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und moralischen Wachstum der ganzen menschlichen Gemeinschaft liefert."

Auch in der Arbeit sei die Familie ein "Vorbild der Brüderlichkeit und der Solidarität zwischen allen ihren Mitgliedern", sagte der Papst. Familien bräuchten Unterstützung, denn ihre Stabilität verhindere soziale Konflikte.

Papst küsst Behinderten und bekommt Pilotenhelm

Mit persönlichen Segnungen und dem Schütteln Hunderter Hände hat sich Papst Franziskus nach seiner Generalaudienz von den wartenden Menschen auf dem Petersplatz verabschiedet. Wie inzwischen üblich nahm er sich nach seiner Katechese am Mittwoch rund anderthalb Stunden Zeit für die Begegnung mit Kranken, Behinderten und Gläubigen aus aller Welt.

Zunächst begrüßte Franziskus zahlreiche Kranke und Behinderte, viele in Rollstühlen, die mit ihren Pflegern oder Angehörigen nach Rom gekommen waren. Einem behinderten Jungen reinigte er mit einem Taschentuch den Mund, küsste und segnete ihn. Einen völlig entstellten Mann, der offenbar durch einen schweren Unfall erlebt hatte, schloss Franziskus in die Arme. Viele der mehreren Tausend Menschen vor dem Petersdom konnten bei der Begegnung mit dem Papst ihre Tränen nicht zurückhalten.

Fußballtrikots, Fan-Schals, Bilder und etliche andere Gegenstände waren unter den Geschenken, die Franziskus beim Abschreiten der Besucherreihen überreicht wurden. Zwei Luftwaffenoffiziere schenkten dem Papst den Helm eines Jet-Piloten, auch einen Feuerwehrhelm nahm der Papst entgegen. Viele Gläubige baten ihn um einen besonderen Segen. Unter den Anwesenden waren auch mehrere Brautpaare, denen Franziskus ebenfalls den Segen erteilte.


Quelle:
KNA