Papst warnt Bach-Delegation vor Kommerzialisierung des Sports

Mahnende Worte

Am Ende einer stressigen Woche stand für den neuen IOC-Präsidenten Thomas Bach die Audienz bei Papst Franziskus auf dem Programm. Das Kirchenoberhaupt sprach auch mahnende Worte.

Bach beim Papst (dpa)
Bach beim Papst / ( dpa )

 

Mit einer Zeremonie im Vatikan bei Papst Franziskus hat der neue IOC-Präsident Thomas Bach seinen zweitägigen Besuch in Rom beendet. Bach führte eine große Abordnung von Delegierten des Europäischen Olympischen Komitees (EOC) an und zeichnete den Papst dabei mit dem Olympischen Orden in Gold aus. Das Kirchenoberhaupt hob hervor, dass der Sport Brücken bauen und Mauern einreißen könne.

Gleichzeitig warnte Papst Franziskus aber auch vor den Gefahren der Kommerzialisierung des Sports: "Sport ist Harmonie, aber wenn nur Geld und Erfolg das Ziel sind, zerbricht diese Harmonie." Werde der Sport allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet, bestehe die Gefahr, Athleten nur noch auf eine bloße Handelsware zu reduzieren, aus der man Profit schlägt, erklärte der Papst. Diese Entwicklung könne die Athleten überfordern. "Sie verlieren den Sinn ihrer Aktivität aus dem Blick, die Freude am Spiel, das sie in ihrer Jugend begeisterte und sie dazu brachte, so viele Entbehrungen auf sich zu nehmen, um Sieger zu werden", sagte Franziskus.

Der Papst rief die EOC-Vertreter auf, die pädagogische Funktion des Sports zu fördern. Die Sprache des Sports sei universell, der Sport könne die Menschen einen. Zum Abschluss des Treffens erteilte der Papst allen Olympia-Teilnehmern von Sotschi 2014 seinen Segen. Bach hatte den Papst schon am Freitag bei einer Privataudienz getroffen und mit ihm über den Beitrag des Sports zum Aufbau einer friedlichen und besseren Welt diskutiert.

Olympia in Rom?

Bach nutzte den Besuch in der italienischen Hauptstadt auch zu einem Treffen mit Italiens Ministerpräsident Enrico Letta. Dabei begrüßte der Jurist aus Tauberbischofsheim die Unterstützung der Regierung für eine mögliche Kandidatur Roms für die Olympischen Sommerspiele 2024. "Die Spiele könnten Katalysator für eine Entwicklung im Lande sein", sagte Bach der Nachrichtenagentur AP. Als mögliche Rivalen Roms bei einer Bewerbung für 2024 gelten Paris, Doha/Katar und Städte aus den USA und Afrika.

Mit Blick auf eine US-Bewerbung betonte Bach, dass es Zeit für eine starke Kandidatur aus den Vereinigten Staaten sei. "Ich bin glücklich zu hören, dass das USOC alles für die Vorbereitung einer solchen Kandidatur unternimmt", sagte Bach. Die USA hatten letztmals 1996 in Atlanta Sommerspiele ausgetragen.
Für den früheren DOSB-Chef, der im September in das höchste Amt im Weltsport gewählt worden war, geht dabei eine stressige Woche zu Ende. Zuvor hatte Bach bei seiner Asien-Reise Vertreter in China, Japan und Südkorea besucht.


Quelle:
dpa