In einem am Mittwoch in Köln veröffentlichten Brief an den Papst und das Kölner Domkapitel heißt es, Laien, Diakone und Priester beziehungsweise diözesane Beratungsgremien seien bei der Bischofswahl einzubeziehen. Zu den Unterstützern der Erklärung gehören die Pfarrer-Initiative Deutschland, die Theologen Hans Küng, Paul Michael Zulehner, Thomas Schüller, Norbert Mette, Hermann Häring, der Frankfurter Dompfarrer Johannes zu Eltz sowie der Jesuit Klaus Mertes, der 2010 Missbrauchsfälle am Berliner Canisius-Kolleg öffentlich machte und damit die bundesweite Aufarbeitung ins Rollen brachte.
In dem Brief betonen die Unterzeichner, dass für eine von Anfang an gute Beziehung der Gläubigen zu ihrem künftigen Erzbischof deren Einbeziehung in die Wahl wünschenswert sei. Eine solche sei auch ohne eine Änderung der staatskirchenrechtlichen wie kirchenrechtlichen Bestimmungen möglich. Das Domkapitel solle sich verpflichten, nur solche Kandidaten in die Vorschlagsliste an den Heiligen Stuhl aufzunehmen, die zuvor von den Katholiken des Erzbistums gewählt worden seien. "Das hätte auch den Vorteil, dass die Verantwortung für diese wichtige Entscheidung nicht nur auf den Schultern einiger weniger lastete, sondern von allen mitgetragen würde", so die Kircheninitiative.
"Die rund zwei Millionen Katholiken im Erzbistum Köln könnten direkt oder indirekt, zum Beispiel durch Wahlmänner und -frauen wählen", heißt es weiter in dem Brief. Alternativ könnten die diözesanen Gremien wie Priesterrat, Diözesanpastoralrat oder Diözesanrat diese Aufgabe übernehmen. Zusätzlich sollten Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden, die Pfarrgemeinderäte, Dekanatsräte sowie die Vertretung der Ständigen Diakone und der Pastoral- und Gemeindereferenten berücksichtigen. Früher sei bei der Auswahl der Bischöfe auch das Volk befragt worden. "Wir brauchen mehr Mitbestimmung auf allen Ebenen der Kirche", so die Initiative.
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner, der an Weihnachten 80 Jahre alt wird, hat in Rom sein Rücktrittsgesuch eingereicht.