Erste Weihnachtsansprache von Papst Franziskus

Flammender Appell für den Frieden

Papst Franziskus hat in einem flammenden Appell zu Frieden in Syrien und Afrika aufgerufen. Er setzte sich in seiner ersten Weihnachtsbotschaft als Papst für Dialog und Solidarität unter den Menschen ein.

Papst Franziskus an Weihnachten (dpa)
Papst Franziskus an Weihnachten / ( dpa )

Papst Franziskus hat das erste Weihnachtsfest seines Pontifikats gefeiert. Vor einem Millionenpublikum hat das katholische Oberhaupt die christliche Botschaft von der Geburt Christi verkündet, hat Lob an den Himmel und den Friedenswunsch an die Welt gerichtet. In seiner weltweit übertragenen Weihnachtsbotschaft hat er am Mittwoch ein Ende von Gewalt und Blutvergießen in den Kriegsgebieten der Welt gefordert. Er hat zu Frieden und Dialog aufgerufen, und Hilfe und Solidarität mit den Opfern von Naturkatastrophen und Gewalt, aber auch mit den Armen und Schwachen, für Ausgegrenzte und Flüchtlinge erbeten.

Franziskus hat, ähnlich wie seine Vorgänger, die Weihnachtsbotschaft zu einer tour d'horizont durch die Krisen und Leiden einer zerrissenen Welt genutzt: Nahost, Südsudan, Zentralafrikanische Republik, Nigeria, Horn von Afrika. Ganz oben stand für ihn Syrien, wo der Konflikt schon zu viele Leben zerschlagen habe. "Mögen dem geliebten syrischen Volk neue Leiden erspart bleiben." Auch die Wunden des Irak, "der immer noch von häufigen Attentaten heimgesucht wird", sollten geheilt werden. Auf den jüngsten Anschlag in Bagdad ging Franziskus nicht ein.

Die Armen, die Bedürftigen, die Ausgegrenzten

Zum Heiligen Land äußerte Franziskus die Hoffnung: "Lass die Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern zu einem glücklichen Ergebnis kommen". Die Region, in der Jesus vor 2.000 Jahren zur Welt gekommen war, ist das nächste Besuchsziel von Franziskus, vermutlich Ende Mai 2014.

Franziskus lenkte den Blick der Öffentlichkeit zu Weihnachten aber auch auf die Armen, die Bedürftigen, die Ausgegrenzten. Er verwies auf die Kinder, die die schwächsten Opfer der Kriege sind, auf die alten Menschen, auf die misshandelten Frauen und die Kranken. Er erinnerte an die Kindersoldaten, nannte die Menschen, die unterhalb des Existenzminimums leben müssten. Und er sprach von Flüchtlingen und der Mittelmeerinsel Lampedusa, vor der auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Menschen ertranken. Solche Tragödien dürften "nie wieder geschehen", mahnte das Kirchenoberhaupt.

Der Weg zum Frieden führt für Franziskus aber nicht nur über Politik, Diplomatie und Dialog, sondern auch über das Gebet. Er verwies er auf den "Friedensgebetstag für Syrien", den er zum 7. September angesichts der drohenden Militärintervention angesetzt hatte und dem sich auch Muslime und Juden angeschlossen hatten. "Wir haben gesehen, wie mächtig das Gebet ist", sagte er. Die Intervention war ausgeblieben, nicht wenig gaben der vatikanischen Friedensinitiative dabei Anteil.

Einiges war anders als bei früheren Weihnachtsfeiern

Franziskus hat zum christlichen Hochfest der Geburt Christi das gleiche Programm erfüllt wie seine Vorgänger. Der Petersdom war zur Mitternachtsmette am Dienstagabend gut gefüllt, der Papst zelebrierte in der Kirchensprache Latein. 70.000 kamen am Mittag des ersten Weihnachtstags zum Segen "Urbi et orbi" - obwohl der Wetterbericht Regen vorausgesagt hatte.

Aber einiges war auch anders als bei früheren Weihnachtsfeiern im Vatikan, etwas schlichter, bescheidener. Die Christmette war kürzer als sonst, auch die Übertragung der Weihnachtsbotschaft ging früher zu Ende als geplant - was auch daran lag, dass Franziskus "Frohe Weihnachten" nur auf Italienisch wünschte und nicht in mehreren Dutzend Sprachen wie seine Vorgänger. Franziskus erschien beim Auftritt auf der Mittelloggia des Petersdoms im schlichten weißen Papstgewand, ohne roten Umhang. Nur zum Segen selbst legte der Zeremoniar ihm eine rote Stola über die Schultern.

Deutlich kleiner und preisgünstiger als in früheren Jahren war schließlich die Krippe auf dem Petersplatz. Sie war ein Geschenk aus dem für seine Krippenkunst berühmten Neapel. Anstelle einer großen Krippenlandschaft bestand sie aus einem kleinen Ensemble eng zusammengruppierter Figuren. Dennoch wirkte sie nicht weniger farbenfroh und prächtig. Zudem, so hört man im Vatikan, soll der Plan für diese Krippe vorgelegen haben, bevor das neue Pontifikat neue Bescheidenheit empfahl.

 


Quelle:
dpa , KNA